Rätselraten um toten Schwan

von Redaktion

Hund, Fuchs oder doch die Vogelgrippe? – Landratsamt mahnt zur Vorsicht

Feldkirchen-Westerham – Das weiße Federkleid ist schmutzig und zerzaust, einzelne Federn liegen in einem Umkreis von rund zwei Metern um den Kadaver verstreut. Im Bauchbereich ist ein großes Stück Fleisch herausgerissen. Der Kadaver des toten Schwans, der bis Mittwochvormittag noch auf einer Wiese am Ortsausgang von Vagen in Richtung Feldolling gelegen hatte, ist kein schöner Anblick.

Das Tier gehörte zu einer Schwanenfamilie, die sich nach Angaben von Karoline Peidli, Leiterin des Feldkirchen-Westerhamer Ordnungsamtes, seit Jahren auf Wiesen bei Vagen versammeln. „Erst waren es drei Schwäne, mit den Jahren sind es dann immer mehr geworden“, erinnert sich Peidli zurück. Sie vermutet, dass die Tiere dort ein besonders üppiges Futterangebot vorfinden.

„Beim Starten
etwas träge“

Der Feldkirchen-Westerhamer Bauhof ist laut Peidli mittlerweile über den Tierfund informiert und wird den Kadaver so schnell wie möglich einsammeln und ordnungsgemäß entsorgen. Wer das majestätische Tier so zugerichtet hat und wie es letztlich zu Tode gekommen ist, darüber kann auch die Ordnungsamtsleiterin nur spekulieren. „Im ersten Moment hätte ich gedacht, dass vielleicht ein Hund das Tier angefallen hat“, so Peidli, die aber auch sagt: „Eigentlich haben wir mit freilaufenden Hunden keine Schwierigkeiten.“

Eine Einschätzung, die Georg Kleeblatt, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Vagen, teilt. „Ich kenne bei uns im Ort keine Hunde, die frei herumlaufen und so etwas tun würden“, sagt Kleeblatt auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen. Ausschließen, dass ein Hund daran schuld gewesen sein könnte, kann er aber nicht. „Schwäne sind natürlich beim Starten etwas träge“, sagt Kleeblatt. „Da kann es schon sein, dass der Hund ihn dann erwischt.“

Doch eine Hundeattacke hält der Jäger und Landwirt dennoch für „sehr unwahrscheinlich“. Er glaubt eher, dass das Tier eines natürlichen Todes – beispielsweise an Altersschwäche – gestorben sein könnte. „Dann ist nachts vielleicht der Fuchs gekommen, der ja bekanntermaßen ein Aasfresser ist, und hat sich sein Mahl geholt.“ Füchse gäbe es in der Region schließlich viele.

Proben werden
auf Viren untersucht

Ein toter Wildvogel – da kommt derzeit vielen Menschen natürlich auch das Thema Vogelgrippe in den Sinn. Das Landratsamt Rosenheim hatte bereits am 20. Januar per Pressemitteilung darauf hingewiesen, „verendetes Wassergeflügel wie Wildenten, Wildgänse oder Schwäne sowie größere Wildvögel wie Möwen oder Reiher dem Veterinäramt, der jeweiligen Gemeinde oder der Polizei zu melden.“

Nach Angaben von Michael Fischer, Sprecher des Landratsamtes, würden verendete Wasservögel eingesammelt, die „Proben der Tiere anschließend an das Friedrich-Löffler-Institut gesandt, um dort auf das Geflügelpest-Virus untersucht zu werden.“ Fischer betonte in diesem Zusammenhang auch, dass „das Füttern von Wildwasser-Vögeln derzeit nicht erlaubt“ sei. „Dadurch soll auch eine Übertragung von Influenzaviren zu Geflügel beziehungsweise in Gefangenschaft gehaltener Vögel verhindert werden.“

Eine Übertragung erfolge nicht nur durch den direkten Kontakt zu Wildvögeln, sondern auch durch viruskontaminierte Materialien wie Schuhwerk oder Schutzkleidung. Oberstes Gebot beim Fund eines Kadavers lautet nach Angaben des Landratsamtes daher: „Tote Tiere sollten auf keinen Fall ohne Schutzhandschuhe berührt werden.“

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