Bad Aibling – Nach der Berlinale hat sich der Schwerpunkt der deutschen Kinowelt von der Spree rund 600 Kilometer südlich an die Mangfall verlagert – zur 16. Nonfiktionale in Bad Aibling. Dort wurden am Sonntag – ohne Glitzer, Glamour und rotem Teppich – die Preise verliehen, zeitgleich zur Oscar-Prämierung in Los Angeles.
Vorstellungen waren
sehr gut besucht
Im sehr gut gefüllten Kino 1 der „Aibvision“ blickte Festival-Leiterin Dr. Tamara Danicic überaus zufrieden auf die viertägige Veranstaltung unter dem Motto „Über:morgen“ zurück: „Wir hatten wunderbare Einblicke in die Zukunft“. Melanie Liebheit bekannte: „Wir sind ganz glücklich, die Vorstellungen waren sehr gut besucht.“ Die Co-Organisatorin wies dabei auch auf die drei „bombenvollen“ Schulvorstellungen für die Gymnasien Bad Aibling und Bruckmühl und die St.-Georg-Mittelschule hin. Sie hob zudem unter anderem die Arbeit des Workshops „Filmkritik“ des Gymnasiums Bad Aibling und die Fotoausstellung mit dem Titel „AI Remember“ in „JIM’s Bergwerk“ hervor.
Ferner würdigte sie das Engagement des P-Seminars am Gymnasium Bruckmühl, das bei der letztjährigen Preisverleihung einen kurzen Trailer ihres damals begonnenen Projekts „Ich packe meine Koffer“ präsentiert hatte. Das „fertige Kurzfilm-Produkt“, in dem jugendliche Sorgen, Ängste und Pläne geschildert werden, wurde jetzt unter großem Beifall des Publikums vorgestellt.
Den Bürgerpreis in Höhe von 500 Euro, gestiftet von Jörg Blaesig und dem Ehepaar Eckhard und Yvonne Rockstroh, sprach die Schülerjury des Aiblinger Gymnasiums, bestehend aus Nina Baumgartner, Michael Promberger und Nadia Rust, dem Film „Bis hierhin und nicht weiter“ (Regie: Felix Maria Bühler) zu. Der Film stellt den radikalen zivilen Ungehorsam im Zusammenhang mit dem drohenden Klimakollaps in den Mittelpunkt seiner Handlung. Danach schlug die Stunde der Festival-Jury, bestehend aus Dietmar Kraus, Susanne Mi-Son Quester und Gereon Wetzel. Das „Preisgericht-Trio“ vergab zunächst den „Dedo-Weigert“-Preis für die beste Kamera (Sachpreis) ebenfalls an „Bis hierhin und nicht weiter“, der damit gleich zweifach „abräumte“.
„Provisorium“ zum
Stadt-Sieger gekürt
Den Höhepunkt der Preisverleihung bildete die Auszeichnung der Stadt Bad Aibling für den besten Film. Sie ging an „Provisorium“, bei dem im Kernpunkt seines Geschehens zwei ehemalige Angehörige der kolumbianischen Guerilla-Organisation FARC und ihre Zukunftssorgen stehen. Bürgermeister Stephan Schlier überreichte den mit 2000 Euro dotierten Preis an den Regisseur Markus Lenz, der gestand: „Ich bin überwältigt und sehr geehrt.“ Der Rathaus-Chef erinnerte in seinem Schlusswort an die Anfänge des Festivals, dankte allen Beteiligten, insbesondere Dr. Tamara Danicic und Melanie Liebheit für ihren Einsatz und blickte schon der 17. Nonfiktionale 2025 entgegen. Den mit viel Applaus bedachten musikalischen Teil des Abends gestaltete das Duo „Gíse“ (Tom Zimmer und Hanna Sikasa) mit ihren selbst geschriebenen Titeln wie „Nothing“ und „The Sun“.