Bruckmühl – Ein Wohnriegel steht bereits, erste Fundamentteile für den zweiten, niedrigeren Wohnriegel sind bereits zu erkennen: Die Errichtung der Containerunterkunft an der Wernher-von-Braun-Straße bei Heufeldmühle, die maximal 104 Flüchtlingen eine Bleibe bieten soll, ist in vollem Gange. Im Laufe des Jahres soll dann eine weitere Containeranlage für rund 60 Personen auf dem Gelände des Technischen Hilfswerks (THW) an der Bruckmühler Straße entstehen. Zwei Bauwerke, die bei Bürgermeister Richard Richter (CSU/ PW) Hoffnung schüren, dass in der Turnhalle des Bruckmühler Gymnasiums, in der seit März 2022 ebenfalls Flüchtlinge untergebracht sind, bald wieder Sportunterricht stattfinden wird.
Rat stimmte Plänen
im Mai 2023 zu
Zu Beginn des Jahres 2023 hatte der Bruckmühler Marktgemeinderat noch damit geliebäugelt, die gemeindeeigene Wiese an der Heufelder Straße in Heufeldmühle als Standort für eine Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. Gedankenspiele, gegen die Anwohner allerdings Sturm liefen, woraufhin das Gremium über alternative Standorte nachdachte. Einer dieser Standorte: das gemeindeeigene Areal an der Wernher-von-Braun-Straße auf Höhe der Zufahrt zur Carl-Zeiss-Straße. Ein Vorschlag, dem letztlich der Marktgemeinderat im Mai 2023 zustimmte.
Für einen Zeitraum von sechs Jahren hat nun der Landkreis Rosenheim, der im Auftrag der Regierung von Oberbayern die Unterbringung von Flüchtlingen regelt, das Gelände von der Marktgemeinde gepachtet. Die Arbeiten für die beiden Containerbauten laufen, mit einem Einzug erster Flüchtlinge wird „voraussichtlich Ende Mai/Anfang Juni“ gerechnet, wie Simone Beigel, Sprecherin des Landratsamtes Rosenheim, auf Anfrage des Mangfall-Boten mitteilte. Geplant sei, dort Flüchtlinge aus den Turnhallen, aber auch Flüchtlinge aus anderen Unterkünften, bei denen beispielsweise das Mietverhältnis ende, unterzubringen.
Für Richter – und scheinbar auch für einen Großteil der Heufeldmühler – eine akzeptable Lösung, auch wenn das Bauwerk selbst in puncto Erscheinungsbild für Richter eher in die Kategorie „unser Dorf soll hässlicher werden“ fällt. Besonders auffällig: der Erdwall, der derzeit entlang des Gehwegs vor der geplanten Unterkunft aufgeschüttet ist. „Das dient wohl ein bisschen als eine Art Einfriedung“, sagt Richter. „Mann will das Gelände ja bewusst nicht mordsmäßig einzäunen und damit eine Lageratmosphäre schaffen.“ Wobei die Containeranlage an der Wernher-von-Braun-Straße nicht der einzige neue Standort mit Wohncontainern für Flüchtlinge bleiben soll. Denn auch auf dem Areal des THW an der Bruckmühler Straße sollen in Zukunft bis zu 60 Flüchtlinge eine Heimat finden. „Es ist gut, dass der Bund hier endlich auch mal seinen eigenen Fläche zur Verfügung stellt“, findet Richter, der allerdings darauf verweist, dass die Fläche noch bis Sommer 2024 seitens der Marktgemeinde gepachtet ist. Genutzt wird sie derzeit als Lagerfläche für Bauutensilien rund um den Ausbau der Bruckmühler Straße, der „einigermaßen im Zeitplan ist“, wie der Rathauschef verrät. Richter will aber nicht unter den Tisch kehren, dass der Standort der zweiten Containerunterkunft aufgrund der Nähe zu Schule und Kindergarten für Diskussionen in der Bevölkerung sorgen könnte. „Das weckt bei manchen Eltern bestimmt gewisse Sorgen“, sagt Richter, der findet: „Man muss diese Ängste dann auch ernst nehmen“. Schließlich seien „nicht nur Gutmenschen“ unter den Geflüchteten. Wobei Richter aber auch betonte, dass es diesbezüglich bislang keine Schwierigkeiten gegeben habe, auch wenn sich bereits jetzt „die Wege von Schülern und Flüchtlingen an mehreren Stellen“ in der Kommune kreuzen.
Apropos Schulen: Durch die beiden Containerwohnanlagen für Flüchtlinge steigt bei der Kommune die Hoffnung, dass die Schulturnhalle am Gymnasium, die weiterhin durch Flüchtlinge belegt ist, bald wieder für den Sportunterricht zur Verfügung stehen kann. Diese „dringende Bitte ans Landratsamt“ sei auch seitens des Gemeinderats bei der Beschlussfassung über die Bereitstellung des Grundstücks in Heufeldmühle „eindringlich“ geäußert worden. „Ich weiß auch, dass das Landratsamt den Wunsch annehmen würde“, sagt Richter, verweist aber darauf, „dass es letztlich auf die Faktenlage“ – sprich der Menge an Flüchtlingen, die verteilt werden muss – ankomme. Richter: „Die Chancen, dass die Turnhalle leer wird, sind momentan nicht so schlecht.“
Turnhalle wird
weiter gebraucht
Eine Hoffnung, die allerdings trügerisch sein könnte. Denn die Aussagen des Landratsamtes auf die Anfrage des Mangfall-Boten, ob es Überlegungen gäbe, die Flüchtlinge in die Container umzusiedeln, um die Turnhalle wieder frei zu machen, lässt andere Schlüsse zu. „Nein“, so die klare Antwort von Landratsamt-Sprecherin Beigel. „Denn beide Einrichtungen sind für unterschiedliche Zwecke geplant.“ So sei die Turnhalle eine „Ankunftseinrichtung“, in der die Menschen „nur wenige Wochen“ bleiben würden, die Container jedoch „für eine dauerhafte Unterbringung“ gedacht. Beigel: „Davon abgesehen, haben die Container eine viel geringere Aufnahmekapazität als die Turnhalle.“