Bad Feilnbach – Es war eine spürbare Herzenswärme, mit der sich ukrainische Familien von Bad Feilnbachs ehemaligem Bürgermeister Anton Wallner nach seiner Amtszeit verabschiedeten. In ihrer angestammten Tracht brachten sie dem scheidenden Rathauschef ihr Dankeschön entgegen.
Eingebunden in die Verabschiedung waren auch Eugen Thierauf und Sepp Rauscher sowie die Teammitglieder der „Ukrainehilfe Bad Feilnbach“, Vroni Gasteiger aus dem Sozialamt sowie Bürger, welche den betroffenen Menschen eine vorübergehende Heimat gegeben haben.
Olena Tanasevych, wichtiges Bindeglied und Vermittlerin zwischen ihren ukrainischen Mitbürgern und deutschsprachigen Anlaufstellen, fungierte als Dolmetscherin und Moderatorin. Die gemeindlichen Gastgeber, allen voran Anton Wallner, waren bewegt, als Kinder mit selbstgemalten Bildern ihren Dank zum Ausdruck brachten. Soldaten, die an den Fronten gegen die russischen Aggressoren kämpfen, hatten eine künstlerisch gestaltete Messingschale und die ukrainische Fahne mit Autogramm ihrer Einheit als Geschenk für Wallner geschickt.
Sängerin Olena Zavhorodnia brachte Lieder mit Sehnsucht nach Frieden in ihrer angestammten Heimat zum Ausdruck. Die Gemeinde mit Bürgermeister Wallner an der Spitze, der Helferkreis „Ukrainehilfe Bad Feilnbach“ und viele Bürger in Au und Bad Feilnbach haben nach Ansicht von Tanasevych eine Vorbildrolle mit hohem Stellenwert für die geflohenen ukrainischen Mitmenschen eingenommen. Dabei erinnerte die Übersetzerin an jene Wochen vor zwei Jahren, als viele Menschen ihre umkämpfte Heimat verlassen mussten und ein Konvoi aus der Gemeinde Frauen und Kinder an der ukrainischen und rumänischen Grenze abholte. In Erinnerung bleiben der herzliche Empfang, die Unterbringung bei privaten Familien sowie die ersten Veranstaltungen, um den Geflüchteten das Gefühl einer neuen Heimat zu vermitteln. Einzigartig waren die unzähligen Spenden in materieller und monetärer Form, unter anderem von Dr. Daniel Darga, der wichtige medizinische Geräte und Ausrüstungen organisierte. Die Verabschiedung bezeichnete Wallner als traurigen, aber auch schönen Tag. Dabei sei ihm weniger nach Feiern zumute, sondern er denke an die Menschen, denen ihr schönstes Gut, die Heimat, genommen wurde. Die Willkommenskultur praktisch umzusetzen sei für ihn und die damals entstandene „Ukrainehilfe Bad Feilnbach“ ein großes Anliegen gewesen, meinte Wallner. Es seien Freundschaften entstanden, unter anderem mit Bürgermeister Bogdan Shkarbuta aus Moschny und Ljudmyla Yehorova, die einige Bataillone an den umkämpften Fronten betreute.
Thierauf, als Motor der Ukrainehilfe, dankte Anton Wallner für seine Unterstützung und erinnerte an die Überbringung gespendeter Hilfsgüter nach Tscherkassy und Moschny.
Die Transporte gestalten sich nach dem Überschreiten der Grenze durch überfliegende Drohnen und Raketen immer schwieriger. Als abschließendes Dankeschön sangen die ukrainischen Bürger die Bayernhymne. pes