Bruckmühl –„Sammler sind glückliche Menschen“ – dieses Zitat von Johann Wolfgang von Goethe stellte Landrat Otto Lederer an den Beginn seiner Festansprache zum 30-jährigen Bestehen der „Galerie Markt Bruckmühl“ in der vollen Kulturmühle und führte weiter aus: „Als Rupert Dorrer die Kunstsammlung seines Vaters der Marktgemeinde als unveräußerliche Stiftung übertragen hat, hat er sein Glück mit uns allen geteilt. Die Galerie ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte und ein Juwel, das zwischen München und Salzburg seinesgleichen sucht. Das Erfolgsrezept sind nicht die Sammlung und das Gebäude, das Maßgebliche sind die Menschen, die sich für die Galerie engagieren und denen es mit ihrem Fachwissen immer wieder gelingt, interessante Ausstellungen zu kreieren“.
Besonderen Dank sprach er zwei Protagonistinnen aus: „Cornelia Ahrens leitet seit 15 Jahren die Galerie und ist eine ungeheure Bereicherung für die Kultur und Ute Bößwetter, die als Vorsitzende des Fördervereins als roter Faden die Galerie seit 30 Jahren durchzieht“. Im Namen des Landkreises gratulierte er zum Jubiläum und wünschte der Galerie „weiterhin viele engagierte Menschen und dass sie auch weiterhin eine exzellente Adresse im Kulturleben bleibt“.
Ute Bößwetter gedachte in einem Nachruf den seit der Gründung verstorbenen Galerie-Mitarbeiterinnen Ursula Fuß und Hildegard Weber sowie den verstorbenen Jurymitgliedern Klaus Jörg Schönmetzler, Charlotte Dietrich, Klaus von Gaffron, Annette Bastian, Franz Ferdinand Wörle, Erika Maria Lankes und Herbert Klee. Galerie-Chefin Cornelia Ahrens wies in ihrem Rückblick unter anderem auf den 2015 erhaltenen Kultursonderpreis des Landkreises hin.
„Das Herzstück des Galerieerfolges war und ist die herausragende Tätigkeit der Juroren“, konstatierte sie und fügte hinzu: „163 Ausstellungen wurden in den vergangenen 30 Jahren in der Galerie gezeigt“. Dabei waren unter anderem wunderbare Malerei, filigrane Zeichnungen, Radierungen sowie Skulpturen und Objekte aus allen nur denkbaren Materialien zu sehen. „Diese wunderbare Erfolgsgeschichte ist ein Grund zu feiern, aber viel mehr noch Ansporn, Herausforderung und Verpflichtung, weiterhin mit Energie, Engagement und Herzblut diese Geschichte weiterzuschreiben“, bekräftigte sie abschließend.
Bürgermeister Richard Richter unterstrich in seiner Rede: „Kunst und Kultur haben in Bruckmühl einen hohen Stellenwert“. Über Kunst sage man oft, sie sei brotlos, dass diese trotzdem einer breiten Bevölkerung gezeigt werden kann, dafür stünden die öffentlichen Mäzene. „Ich glaube, dass die größte Kunstförderung bei den Gebietskörperschaften liegt und diese trotz schwierigster finanzieller Lage aufrechterhalten wird“. Eine namhafte Galerie zu besitzen sei für eine Kommune außergewöhnlich. „Zusätzlich aber noch eine renommierte Sammlung zu haben ist phänomenal“.
Mit Blick auf die Pandemie würdigte er: „Die Freundlichkeit und Grundkompetenz, die den Besucherinnen und Besuchern unserer Ausstellung entgegengebracht wird, hat dazu geführt, dass wir trotz aller Widrigkeiten auf besucherstarke Ausstellungsjahre zurückblicken dürfen“. Anschließend bedankte er sich zusammen mit Kulturreferent Stefan Mager bei den aktuellen Jury-Mitgliedern Rupert Dorrer, Doris Hahlweg, Christian Heß und Andreas Legath für ihr ehrenamtliches Engagement.
Des Weiteren dankte er Cornelia Ahrens und den früheren Galerie-Leiterinnen Ute Bößwetter und Christine Schönmetzler sowie den ehemaligen und aktuellen Mitarbeiterinnen Isabel Bläsig, Sieglinde Mager, Jutta Reißer-Weiss, Melanie Rutsch und Karin Walz für ihren Einsatz.
Musikalisch ansprechend umrahmt wurde die heiter-festliche Feier von Viktoria und Johanna Kainz mit virtuoser Hackbrett-Musik. Sie interpretierten dabei – fernab vom Stubn-Musi-Genre – unter anderem Klavierfantasien und Flötenduette von Georg Philipp Telemann. Das Publikum, darunter der frühere Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Dr. Hermann Otto Solms und die ehemalige bayerische Justizministerin Beate Merk, spendete begeisterten Beifall.