„Das wird wunderbar!“

von Redaktion

Spatenstich für Millionen-Projekt „Dorfplatzerneuerung“ in Feldkirchen-Westerham

Feldkirchen-Westerham – Eine „Belebung für alle Altersgruppen“, die „Verbesserung der Aufenthaltsqualität“ sowie eine „Erhöhung der Sicherheit“ – das alles erwartet sich die Gemeinde Feldkirchen-Westerham durch die Dorfplatzerneuerung im Herzen des Gemeindeteils Feldkirchen. Die Vorarbeiten für das rund 13 Millionen Euro teure Projekt hatten bereits im März begonnen. Mit dem Spatenstich am Dienstag hat die Kommune nun den offiziellen Startschuss zu den Arbeiten gegeben, die nach derzeitigen Planungen im zweiten Halbjahr 2026 abgeschlossen sein sollen.

Aufenthaltsqualität soll höher werden

Es sind verschiedene Maßnahmen, die rund um den Dorfplatz letztlich zu einer neuen, ansehnlichen Ortsmitte führen sollen: So wird die Bücherei, die bereits in einem Ausweichquartier untergebracht ist, generalsaniert und erweitert, die Volkshochschule soll in einem Neubau eine neue Heimat finden, nachdem die Räumlichkeiten am Schulgelände seitens der Schule dringend benötigt werden. Ein „erlebbarer“, ebenerdiger Wasserbrunnen, öffentliche, behindertengerechte Toiletten sowie ein Café-Bistro sollen dem Areal zudem mehr Aufenthaltsqualität verleihen. Wozu beispielsweise auch die seitens des Gemeinderats beschlossene Entsiegelung des Platzes beitragen soll, die dann eine Begrünung des Areals erlaubt.

„Das wird aus meiner Sicht wunderbar“

„Wir wollen hier einen Mittelpunkt schaffen, der auch genutzt wird“, sagte Feldkirchen-Westerhams Bürgermeister Johannes Zistl jetzt beim symbolischen Spatenstich, zu dem sich neben Vertretern des Gemeinderats, der Gemeindeverwaltung sowie der Bücherei und der Volkshochschule (VHS) auch Vertreter der ausführenden Baufirmen auf der Baustelle eingefunden haben. „Das wird aus meiner Sicht wunderbar!“

Nach Einschätzungen Zistls haben die Planungen, die bereits seit rund zehn Jahren laufen, „länger gedauert, als bei derartigen Projekten üblich“. Was aber auch zeige, so der Rathauschef weiter, dass es hier eben „um die Seele des Gemeindeteils Feldkirchen“ gehe. Daher sei es auch wichtig, für eine „Belebung des Platzes“ zu sorgen, eine „funktionale Gestaltung“ umzusetzen und das Areal „nicht mehr zuzupflastern“.

Einer der Höhepunkte der neuen Planung ist für Zistl das neue Café-Bistro, für das sich die Kommune „schon langsam auf die Suche nach einem Betreiber“ machen könne. Dabei versuchte der Bürgermeister auch nochmals etwaige Ängste von Gastronomen aus dem Umfeld des Dorfplatzes, die eine Abwanderung ihrer Gäste befürchten könnten, zu zerstreuen. Zistl: „Das neue Café-Bistro wird keine Konkurrenz für die bestehende Gastronomie sein.“ Dass der Dorfplatz eine Belebung durch den Umbau gut vertragen kann, davon ist auch Ramona Ehrt, Angestellte im Schreibwarengeschäft Strohmeier, das in direkter Nachbarschaft zum Dorfplatz liegt, überzeugt. „Ich begrüße das total, dass sich da etwas tut“, sagte Ehrt. Schließlich sei der Dorfplatz in den vergangenen Jahren „ziemlich tot“ gewesen.

„Bis auf vereinzelte Personen, die sich zur Mittagspause mal kurz am Brunnen niedergelassen haben, ist da nicht viel los gewesen.“ Die Bauarbeiten, die bislang dort stattgefunden haben, haben laut Ehrt auch keinen negativen Einfluss auf das Schreibwarengeschäft gehabt. „Wir hören vielleicht hin und wieder ein paar Geräusche, mehr aber auch nicht“, sagte die Verkäuferin. „Für uns haben die Bauarbeiten bislang weder negative Auswirkungen auf die Parkplatzsituation, noch auf das Kundenaufkommen.“ Auch Vera Ehm, die direkt am Dorfplatz wohnt, fühlt sich bislang nicht von etwaigem Baulärm beeinträchtigt. Zumal sie „berufstätig“ sei und „dreimal die Woche“ auswärts arbeite. „Das ist derzeit noch gut zu ertragen“, findet die Anwohnerin. Sie macht aber auch keinen Hehl daraus, dass sie das Projekt grundsätzlich „überhaupt nicht sinnvoll“ findet. So könne sie nicht verstehen, dass vor Jahren Geld ausgegeben worden sei, um an der Schule Platz für die VHS zu schaffen, wenn jetzt am Dorfplatz schon wieder etwas Neues für die Volkshochschule entstehen müsse.

Es gibt auch
kritische Stimmen

„Der Spielplatz bleibt zwar, sonst aber werden die Aussicht und die restliche Grünfläche verschandelt“, findet die Anwohnerin, die zudem große Vorbehalte gegenüber einem geplanten Café-Bistro hat und dadurch eine weitere Lärmquelle befürchtet. „Da bin ich sehr skeptisch“, sagte Erb. „Ich muss schließlich frühmorgens aufstehen und kann es mir nicht erlauben, dass ich nachts durch Lärm der Besucher wachgehalten werde.“

Bis es so weit ist und dort Gäste im Café-Bistro ein- und ausmarschieren, werden aber nach derzeitigem Stand noch rund zwei Jahre vergehen.

Vielleicht auch mehr, wenn sich die Hiobsbotschaften, von denen Zistl beim Spatenstich den Anwesenden berichtete, mehren sollten. Denn laut Zistl ist gleich zu Beginn der Arbeiten „ein erster Schatz“ gefunden worden.

Öl-Schatz bei
Arbeiten gefunden

„Die Bauarbeiter sind dort auf Öl gestoßen“, konkretisierte Gemeinde-Sprecherin Karolin Lohwasser den „Schatz“ auf Nachfrage des Mangfall-Boten. Derzeit sei aber noch völlig unklar, was genau hinter dem Fund stecke. „Es kann auch gut sein, dass da einfach ein alter Öltank unter der Erde beschädigt worden ist“, so Lohwasser weiter.

Dass dort also bald – wie einst im großen Stil bei Großhöhenrain – Öl statt wie eigentlich geplant Kaffee und Bier fließt, ist also eher unwahrscheinlich.

Zuschuss von maximal 3,68 Millionen Euro seitens des Freistaats möglich

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