Feldkirchen-Westerham – Zum Start der Jungbürgerversammlung in Feldkirchen-Westerham am Mittwoch vor einer Woche um 17 Uhr dürfte der Altersdurchschnitt der Teilnehmer bei rund 50 Jahren gelegen haben. 17 Minuten später, als Bürgermeister Johannes Zistl (OLV) die Veranstaltung für offiziell beendet erklärte, war der Altersdurchschnitt dank Lorenz Weber (16), einziger Jugendlicher bei der Veranstaltung, zumindest um ein paar Jährchen gesunken. Dennoch zeigte sich Jugendbeauftragte Annette Thielmann, die die Veranstaltung organisiert hatte, angesichts nur eines Teilnehmers enttäuscht: „Das ist natürlich schon deprimierend“, so Thielmann, die dennoch im Februar 2025 einen neuen Anlauf für das Angebot unternehmen will.
1000 Jugendliche
leben in Gemeinde
Der Bürgermeister, die Jugendbeauftragte, ein paar Vertreter der Jugendarbeit im Landkreis Rosenheim und eine Handvoll Mitglieder des Gemeinderats – so setzte sich das Teilnehmerfeld der Jungbürgerversammlung zusammen, zu der die Gemeinde Feldkirchen-Westerham Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 27 Jahren, von denen es rund 1000 in der Kommune gibt, eingeladen hatte. Ein paar Minuten nach Veranstaltungsbeginn gesellte sich dann mit Lorenz Weber (16) der einzige Jugendliche hinzu. Weshalb Zistl in Absprache mit der Jugendbeauftragten Thielmann kurzerhand entschied, die Versammlung abzublasen.
Wobei die Anwesenden vor Ort bereits über mögliche Gründe für das Nicht-Erscheinen der Zielgruppe spekulierten. Während Weber, der jüngst selbst eine Ausbildung zum Elektriker begonnen hatte, 17 Uhr als „vielleicht etwas zu früh“ empfand, gab Zistl zu bedenken, dass es auch ein Hinweis auf eine „hohe Zufriedenheit“ der jungen Feldkirchen-Westerhamer sein könnte. Was Thielmann aber nicht glaubt. „Es gibt doch immer Wünsche, die die Jugendlichen haben“, findet die Jugendbeauftragte. „Vielleicht haben wir das Zielpublikum einfach nicht richtig erreicht.“ Für die nächste Jungbürgerversammlung, die Thielmann und Zistl direkt vor Ort auf Donnerstag, 6. Februar 2025, 18.30 Uhr terminierten haben, wolle sie daher verstärkt auch über die Vereine Werbung für das Angebot betreiben.
Wunsch aus 2023 wird
wohl Wirklichkeit
Bei Lorenz Weber, der in vielen Vereinen der Kommune aktiv ist, wird Thielmann nicht groß Werbung betreiben müssen. Er hat fest vor, auch im Februar 2025 zur Jungbürgerversammlung zu kommen, „weil es doch toll ist, dass wir in der Gemeinde gehört werden“.
Zumal Lorenz Weber das beste Beispiel dafür ist, dass es sich bei dem Angebot der Gemeinde um keine Alibi-Veranstaltung handelt. Denn im Rahmen der Jungbürgerversammlung 2023 hatte sich der 16-Jährige aus Sicherheitsgründen eine Beleuchtung für die alte Westerhamer Straße zwischen Feldkirchen und Westerham gewünscht.
Ein Wunsch, der wohl bald umgesetzt wird. Am Dienstag, 15. Oktober, berät der Bauausschuss über die Auftragsvergabe für Solarleuchten auf der Strecke. „Das ist ein saugutes Gefühl, wenn man sieht, dass man etwas bewegen kann“, sagt Weber dazu.