Kleinkind in Klinik abgestellt

von Redaktion

Bub in Obhut des Jugendamtes und wohlauf – Familie gefunden

Bad Aibling/Rosenheim – Der Fund eines Neugeborenen, das im vergangenen Jahr in einem Rosenheimer Hinterhof, eingewickelt in eine Decke und einen Stoffbeutel, abgelegt wurde, sorgte für viel Aufsehen in der Region. Nun zieht ein ähnlicher Fall aus Bad Aibling die Aufmerksamkeit auf sich. Am vergangenen Wochenende, in der Nacht auf Sonntag, 27. Oktober, wurde ein Baby in einer Rehaklinik in Bad Aibling ohne jegliche Spuren der Eltern abgelegt. Zuerst hatte die Münchner Abendzeitung über den Fall berichtet.

Kinderwagen stand
in einem Vorraum

Am frühen Morgen wurde das Kind von Mitarbeitern in einem Vorraum entdeckt. Anders als beim Fall in Rosenheim handelte es sich hier bei dem Kind, welches in einem Kinderwagen lag, nicht um ein Neugeborenes. Wie die Polizeiinspektion Bad Aibling auf OVB-Nachfrage mitteilte, werde das Alter des Buben auf zwischen einem und eineinhalb Jahren geschätzt. Nach Angaben der Polizei lagen in dem Kinderwagen lediglich etwas „Grundverpflegung“ und „einige Kleidungsstücke“.

Eltern ermittelt, viele
Fragen bleiben offen

„Wir wurden am 27. Oktober gegen 6 Uhr morgens von der Klinik informiert, dass dort ein Baby gefunden wurde“, berichtet ein Polizeisprecher. Die Polizeibeamten hätten das Kind daraufhin umgehend in die Obhut des Jugendamtes übergeben. „Dort wird es nun entsprechend versorgt.“ Wie es mit dem Buben nun genau weitergeht, könne man derzeit nicht sagen, betont der Sprecher. Auch weitere Informationen zum Kind, etwa zur Herkunft, könne die Polizei nicht preisgeben, da man die Ermittlungen hierzu nicht mehr führe. Denn: „Auch die Ermittlung der Eltern ist jetzt Aufgabe des Jugendamtes.“

In Absprache mit diesem bestätigte das Landratsamt Rosenheim dem OVB nun, „dass das Kleinkind aktuell vom Jugendamt des Landkreises Rosenheim betreut“ werde. Überraschend: „Ebenso bestätigen wir, dass die Familie des Kindes ausfindig gemacht wurde“, erklärt Pressesprecherin Sibylle Gaßner-Nickl. Weitere Informationen dazu könne man jedoch aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht geben. Klar sei jedoch: „Es wurden alle notwendigen Schritte eingeleitet, um das Wohl des Kindes sicherzustellen.“

Auf weitere Fragen, etwa wie die Behörde die Eltern ermitteln konnte oder ob es mittlerweile schon Kontakt zwischen Kind und Familie gegeben hat, konnte das Landratsamt nicht antworten. Positive Nachrichten seien dagegen zum derzeitigen Zustand des Buben zu vermelden. „Zum gesundheitlichen Zustand des Kindes können wir erfreulicherweise mitteilen, dass es wohlauf ist“, so Gaßner-Nickl. In den kommenden Tagen werde das Jugendamt die weiteren Maßnahmen zur Betreuung und Versorgung des Kindes sorgfältig planen. Und weiter: „Wir sind zuversichtlich, dass das Kind in einer sicheren und fürsorglichen Umgebung versorgt wird.“ Weniger Klarheit herrscht indes bislang bei der Frage nach dem genauen Fundort des Kindes beziehungsweise wie lange es dauerte, bis der Kinderwagen dort entdeckt wurde.

Die vermeintliche Aiblinger Klinik, wo das Kind laut eines Medienberichtes aufgefunden worden sein soll, wollte auf OVB-Nachfrage keine Auskunft erteilen. Aus Gründen des Datenschutzes könne man hierzu nichts sagen und auch nicht bestätigen, ob es sich überhaupt um die betroffene Klinik gehandelt habe.

Wie die Münchner Abendzeitung berichtet hatte, verfügt die Bad Aiblinger Einrichtung über keine Kinderstation. Der Zutritt in die Klinik sei nur bis 23 Uhr möglich. Das Kind wurde am Morgen entdeckt.

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