Herbaria zieht nach Bruckmühl

von Redaktion

Tochterunternehmen von Salus kehrt Standort in Fischbachau den Rücken

Bruckmühl/Fischbachau – Auch wenn sich das Mutterunternehmen Salus dazu (noch) ausschweigt: Das Unternehmen Herbaria mit Sitz in Fischbachau (Landkreis Miesbach) wird seinen bisherigen Standort verlassen und sich in Bruckmühl ansiedeln. Das verkündete jetzt Fischbachaus Bürgermeister Stefan Deingruber (CSU) bei der Bürgerversammlung der Kommune.

Zukunft
ungewiss

Deingrubers kurze Einlassung im Rahmen der Bürgerversammlung resultierte aus einer schriftlichen Anfrage, bei der es um die Zukunft des da schon als „ehemaliges Herbaria-Gelände“ bezeichneten Areals ging. Über diese Zukunft konnte auch Deingruber nichts sagen. Es handle sich um ein privates Grundstück, auf das die Gemeinde keinen Zugriff habe. Während sich die Neuigkeit in Fischbachau wohl schon herumgesprochen hat, ist sie darüber hinaus kaum bekannt.

Die Eigentumsverhältnisse waren es wohl auch, die zum jetzt anstehenden Umzug führten. „Die Verhandlungen mit dem Eigentümer haben offenbar nicht gepasst“, sagte Deingruber bei der Versammlung. Das Unternehmen ist nur zur Miete an der Hagnbergstraße. In aller Regel geht es ums Geld, wenn ein Unternehmen einen solchen Schritt geht, der ja auch Aufwand bedeutet. Herbaria selbst wollte sich auf Anfrage nicht weiter äußern – „zum aktuellen Zeitpunkt“.

Gleichermaßen äußerte sich Katharina Schildhauer. „Es wird zu gegebener Zeit mehr Informationen von Herbaria geben“, teilte die Salus-Sprecherin mit. „Zum aktuellen Zeitpunkt geben wir keine weiteren Auskünfte.“

So bleiben Nachfragen zu den Gründen für den Umzug oder zum Personalbestand, beispielsweise ob die rund 30 Mitarbeiter dann in Bruckmühl zum Einsatz kommen, zunächst unbeantwortet.

Dennoch ist klar, dass der Weg zur Salus-Gruppe, zu der Herbaria ohnehin gehört, führt. Seit 1968 ist Salus in Bruckmühl ansässig. In den 1980er-Jahren übernahm Firmenchef Otto Greither Herbaria, gegründet 1919 als Tee- und Heilmittelfirma in Philippsburg (Baden-Württemberg), und holte das Unternehmen nach Bayern. 1991 kam mit Schoenenberger (Pflanzensäfte) ein Schwergewicht hinzu, womit die Salus-Gruppe zum Marktführer in der Reformhausbranche aufstieg.

Für die Ansiedlung in Fischbachau hatte sich der damalige Bürgermeister Josef Lechner intensiv eingesetzt. Sich in ähnlicher Weise jetzt für Herbaria einzusetzen, blieb Amtsinhaber Deingruber verwehrt. „Wenn wir gefragt worden wären, hätten wir es gemacht, aber wir waren in keiner Weise involviert.“ Als die Info im Rathaus aufschlug, sei das Kind gewissermaßen schon in den Brunnen gefallen gewesen. Natürlich bedauert auch der Bürgermeister den Verlust des Unternehmens, das sehr gut zur Gemeinde gepasst hätte.

Zweite prominente
Abwanderung

Es ist mehr oder minder die zweite prominente Abwanderung aus Fischbachau ins Mangfalltal. Bekanntlich hatte der Pflegemittelhersteller Sixtus nach dem verlorenen Bürgerentscheid in Schliersee einen Firmensitz in Fischbachau geplant. Die Pläne fielen üppig aus, stießen auf Widerstand und scheiterten. Doch dem Unternehmen war fortan kein Glück beschert: Dem Umzug nach Bad Aibling 2019 und dem Versuch der Neuausrichtung des Sortiments folgte zwei Jahre später der Verkauf durch Inhaber Philipp Lahm an den Kosmetikhersteller Neubourg Skin Care, der inzwischen Teil der schwedischen Avia Pharma ist.

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