„Hat mich zu Tränen gerührt“

von Redaktion

Nachdem sich auch heuer wieder viele Aiblinger an der bundesweiten Aktion „Kinder helfen Kindern“ beteiligt hatten, begleitete Alexander Wolff die Geschenke für die bedürftigen Kinder bis nach Montenegro. Welche emotionalen Begegnungen er dort hatte und was ihn besonders überraschte.

Mangfalltal/Bad Aibling – „Die Freude und Dankbarkeit, die uns die Kinder entgegengebracht haben, waren gigantisch“, sagt Alexander Wolff und blickt auf eine bewegende Reise zurück. Der 45-jährige Fußpfleger aus Bad Aibling ist erst seit Kurzem wieder aus Montenegro zurückgekehrt. Jenem Land, in dem er mit weiteren ehrenamtlichen Helfern Weihnachtspäckchen an Kinder verteilt hat, denen es nicht besonders gut geht.

Bundesweite
Paket-Atkion

An der bundesweiten Paket-Aktion „Kinder helfen Kindern“ der Hilfsorganisation ADRA Deutschland hatten sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Bad Aiblinger beteiligt. Insgesamt machten sich kürzlich alleine in der Kurstadt 511 Pakete auf die Reise, um bedürftigen Kindern eine Freude zu machen. Viele Päckchen wurden dabei etwa von Aiblinger Schülern zusammengestellt. Koordiniert wird die Aktion hier von der Kirche; Alexander Wolff kümmerte sich in der Kurstadt erneut federführend um das Vertriebliche, wie er gegenüber dem OVB erzählte. Und in diesem Jahr wollte er die Pakete unbedingt auf ihrer Reise begleiten und das Leuchten in den Kinderaugen selber sehen.

Dabei begann die Reise am 8. Dezember, die Wolff mit Projektkoordinatorin Helen Surowtsewa, dem ehemaligen Projektverantwortlichen Michael Weller sowie weiteren lokalen Projektleitern aus Erfurt und Lübeck gemeinsam unternahm, nicht gerade reibungslos. „Den ersten Stopp haben wir in Ljubljana gemacht, das hat noch gut geklappt“, erzählt Wolff. Die Fahrt durch Kroatien habe sich anschließend jedoch aufgrund eines Schneesturms deutlich verzögert. Dennoch kam das Team am Montagabend sicher in Podgorica, der Hauptstadt Montenegros an.

„Am nächsten Morgen haben wir uns mit den lokalen ADRA-Koordinatoren bei einem Lager getroffen, wo die Päckchen auf einen Anhänger geladen wurden“, erzählt Wolff. Erste richtige Station war dann eine abgelegene Schule, an der man von den Kindern mit „Oh du Fröhliche“, wohlgemerkt in deutsch, herzlich empfangen wurde. „Sie haben das extra gelerent, das war total nett“, sagt der Aiblinger. Die persönliche Übergabe der Geschenke sei danach „echt cool und sehr bewegend“ gewesen. Die Freude über eine Packung Kekse, die Dankbarkeit für ein Paar Handschuhe, sei unbeschreiblich gesesen. Ein paar Autostunden später ging es für Wolff und seine Mitstreiter in die Berge zu einer Familie. „Es war echt bemerkenswert, dass die Koordinatoren den Aufwand für eine einzelne Familie betrieben haben.“ Doch der Grund dafür leuchtete ihm schnell ein. Denn das Haus der achtköpfigen Familie habe erst kürzlich gebrannt, erzählt Wolff. Die ganze Familie sei seitdem mit dem Wiederaufbau und der Renovierung beschäftigt. Umso größer war die Freude der Kinder über die willkommene Abwechslung und die Geschenke aus Deutschland.

Am Folgetag ging es erneut in die Berge und Wolffs Team erfurhr erst während der Fahrt von den Einheimischen, dass sie soeben „die gefährlichste Straße Montenegros“ befahren hatten. Dort würden regelmäßig Felsstürze für Gefahr sorgen. Doch der Aiblinger kam auch hier mit seinen Mitstreitern sicher an und verteilte anschließend an weitere Schüler zahllose Pakete.

Die Verhältnisse dort hätten Wolff zutiefst beeindruckt. „Die Schule ist so abgelegen und da ist es beispielsweise so, dass jedes Kind jeden Tag ein Stück Holz zum Heizen der Schule mitbringt.“ Entsprechend anders würden die Menschen dort mit Geschenken umgehen. „Wie einen die Kinder angeschaut haben und sich gefreut haben, das war einfach gigantisch“, sagt Wolff.

Eigentlich stand auf dem Programm auch noch ein Waisenhaus, das sich aufgrund einer Corona-Welle zu dieser Zeit jedoch in Quarantäne befand. „Die Pakete sind natürlich trotzdem zu den Kindern gekommen“, versichert der 45-Jährige.

Und heute, zurück in seiner Heimat Bad Aibling, ist für Wolff eines klar: „Wenn es irgendwie möglich ist, werde ich das das nächstes Jahr wieder machen, egal ob Serbien, Albanien oder sonst wo.“

Ziel war es im Vorfeld der Reise, die Paket-Zahlen der vergangenen Jahre zu toppen. Am Ende gelang das in erfreulicher Tradition auf beachtliche Art und Weise. Wolff selbst unterstützt „Kinder helfen Kindern“ seit über 20 Jahren.

Mit seiner Praxis kurbelt er das Engagement seit 2017 an. „Damals setzten wir uns das Ziel, jedes Jahr ein Paket mehr zu sammeln.“ Mit Erfolg. Waren es anfangs noch acht Päckchen, steigerten sich die jährlichen Zahlen stetig auf 16, 46, 67, 82, 196, 380 und schließlich im Jahr 2024 auf 511 gepackte Kisten.

Gemeinsam mit den Sammelstellen in Rosenheim und Feldkirchen sind insgesamt sogar 771 Pakete aus dem Landkreis für die Aktion zusammen gekommen. Ziel für 2025: mindestens ein Päckchen mehr.

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