Feldkirchen/Unterlaus – Wegen eines Risses im Deckengewölbe war die Kirche St. Vitus in Unterlaus seit Mitte November vergangenen Jahres gesperrt. Mittlerweile wurde im Inneren des Gotteshauses ein behelfsmäßiges Stützgerüst angebracht, um die Gefahr für die Besucher zu bannen. Am Karsamstag, 19. April, können die Gläubigen deshalb die Osternacht wie gewohnt in der Kirche feiern.
Suche nach Ursache
wichtigste Aufgabe
„Die Wiedereröffnung ist eine Freude für die ganze Pfarrgemeinde“, sagt Kirchenpfleger Johann Stahuber, dem der Gebäudeschaden in den vergangenen Monaten viel Kopfzerbrechen bereitet hat. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern. „Die wichtigste Aufgabe ist jetzt, die Ursache für die Rissbildung zu finden und ein Sanierungskonzept zu erstellen. Damit wollen wir nach Ostern beginnen“, erläutert der Kirchenpfleger.
Sicherheit war nicht
mehr gewährleistet
Gesperrt werden musste das Gotteshaus, nachdem ein Statiker die schadhaften Putz- und Stuckstrukturen im Bereich des Risses untersucht und diese Maßnahme aus Sicherheitsgründen angeordnet hatte. Im Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus stellte man sich schnell auf die neue Situation ein, die Gottesdienste fanden während dieser Zeit im Pfarrheim statt. Die Feier des Kriegerjahrtages wurde kurzerhand in die Feuerwehrhalle verlegt.
„Das Feiern der Messen im Pfarrheim war schon umständlich. Es ist schön, dass die Zeit des Improvisierens vorbei ist“, freut sich Stahuber. Dass dies möglich wurde, dafür haben zwei Zimmerer und eine Schar ehrenamtlicher Helfer aus der Pfarrgemeinde zuletzt drei Tage lang gearbeitet. Die Handwerker bauten nach den Vorgaben des Statikers das Gerüst zur Abstützung des schadhaften Mauerwerks als Notbehelf im Kirchenschiff auf. Eine Plattform aus Holz unterhalb des Deckengewölbes verhindert zudem, dass eventuell abbrechende Mauerteile Gottesdienstbesucher verletzen.
„Da sind schon rund 100 unentgeltlich geleistete Stunden zusammengekommen“, schätzt der Kirchenpfleger. Sein Dank gilt in diesem Zusammenhang auch Mesnerin Lise Gebhardt und den Frauen, die die Kirche nach Abschluss der Arbeiten gründlich geputzt haben. „Es war ein gelungenes Gemeinschaftswerk“, sagt Stahuber.
Auch Bilder des
Kreuzwegs abgehängt
Damit das Provisorium fachgerecht installiert werden konnte, mussten ein paar Veränderungen im Kircheninneren vorgenommen werden. Unter anderem mussten einige Bilder des Kreuzweges abgehängt werden, auch für die üblicherweise auf den Seitenaltären stehenden Figuren musste vorübergehend ein anderer Aufbewahrungsort gesucht werden. Aus der Kirche gebracht wurde darüber hinaus eine Kreuzdarstellung mit Jesus und seiner um ihn trauernden Mutter.
Während der Bauarbeiten wurde zudem die Orgel gut abgedeckt. „Die mussten wir vor Staub schützen, damit das Instrument keinen Schaden nimmt“, erläutert der Kirchenpfleger. Die genauen Kosten für das Stützgerüst kennt er noch nicht. Dennoch geht er davon aus, dass die ursprüngliche Schätzung, die einen Mittelbedarf von 15000 bis 20000 Euro prognostizierte, eingehalten werden kann. Das Geld könne die Pfarrgemeinde aus den Rücklagen aufbringen. Nach Ostern sollen Probebohrungen und eine Sondenmessung im betroffenen Bereich auf der Südseite der Kirche endgültig Aufschluss darüber geben, ob eventuell eine Setzung im Fundament für die Rissbildung verantwortlich ist. „Erst wenn uns das Gutachten vorliegt, können wir weitersehen. Bisher steht nur fest, dass die Risse an der Decke verpresst werden müssen“, so Stahuber.
„Wenn wir das Gutachten haben, wissen wir genau, was auf uns zukommt. Erst dann können wir eine seriöse Kostenberechnung erstellen“, hat Verwaltungsleiter Michael Liegl vom Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus bereits im Februar dieses Jahres gesagt. Die Berechnung bilde dann die Grundlage für den Zuschussantrag, den der Pfarrverband beim Ordinariat einreichen werde. „Da werden wir natürlich auch die Notsicherung aufführen“, so Liegl.
In ihrer Gesamtbeurteilung sind sich der Verwaltungsleiter und der Kirchenpfleger einig. Das aktuelle Provisorium für die Kirche werde mindestens noch ein Jahr benötigt. Was die Gesamtkosten für die Sanierungsmaßnahmen betrifft, gehen beide von einer sechsstelligen Summe aus. „Wir wollen nicht mit einem Blick in die Glaskugel arbeiten“, sagt der Kirchenpfleger, warum er derzeit genauere Festlegungen auf jeden Fall vermeidet.
Freude über
„Ostergeschenk“
Neben baulichen Detailfragen, die mit der Sanierung zu tun haben, macht sich Stahuber bereits Gedanken über die Finanzierung des Projekts und insbesondere das Aufbringen von Eigenmitteln. Dass der Verein zur Erhaltung der Nebenkirche in Thal, die ebenfalls im Pfarrverband liegt, Unterstützung signalisiert hat, ist für ihn ein Ostergeschenk, über das er sich sehr freut.