Bad Aibling – „Leben in Bad Aibling um 1900“ – so lautete das Motto der Feier des 125-jährigen Bestehens der Luitpold-Schule, die als großes Schulfest inszeniert wurde. Rektorin Hiltrud Volpert dirigierte zunächst den Schulchor bei dem Lied „Der Floh“ und hieß danach neben den Schülern und ihren Angehörigen unter anderem Pfarrer Philipp Kielbassa und die Vertreter der Aiblinger Schulen willkommen.
„125 Jahre – das klingt nicht nur beeindruckend, das ist es auch. Generationen von Schülern haben an unserer Schule in guten, aber auch in schlechten Zeiten gelernt. Damals war das Automobil noch ein Abenteuer, Telefone eine Seltenheit – und der beste Schultag der Woche war der, an dem es keine Rohrstockstrafe gab“, blickte die Schulleiterin auf die Gründungszeit zurück. Sie zog ferner Parallelen zu heute und erwähnte dabei unter anderem steigende Schülerzahlen und explodierende Kosten beim Schulbau.
Von der Schiefertafel
zum digitalen Tablet
„Heute blicken wir also zurück auf ein ganzes Jahrhundert plus ein Viertel, in dem sich nicht nur die Welt verändert hat, sondern auch die Schule: Von der Schiefertafel zum Tablet, vom Griffel zum Tintenroller, vom Frontalunterricht zu offeneren Unterrichtsformen, von autoritärer Strenge hin zur Mitbestimmung der Kinder am Schulalltag“, schilderte sie und führte weiter aus: „Aber auch das Leben in Bad Aibling hat sich in diesen Jahren verändert. Damals war Bad Aibling zwar schon ein Kurort, aber noch ohne Thermalbad mit Farbbeleuchtung. Die Straßen waren holprig, man fuhr mit der Kutsche, und in den Klassenzimmern saßen 40 Kinder oder mehr auf Holzbänken, streng bewacht vom Lehrer mit Stock.“
Aus diesem Grund haben sich die Schüler in den vergangenen Wochen auf eine Zeitreise begeben und sich gefragt, wie das Leben eigentlich um 1900 in Bad Aibling war. Herausgekommen sind viele Beiträge, Ausstellungen und Aktionen, die die Gäste an diesem Tag erkunden und erfahren konnten.
Doch heute sei auch ein Tag des Dankes, denn eine Schule, die 125 Jahre bestehe, tue das nicht von selbst. Sie lebe durch die Menschen, die sie Tag für Tag gestalten, betonte die Schulleiterin. Ihre abschließenden Dankesworte galten unter anderem dem Kollegium, dem Elternbeirat, der Verwaltung, dem Förderverein und dem Hausmeister.
„125 Jahre sind ein stolzes Alter für ein Schulgebäude“, betonte Bürgermeister Stephan Schlier in seinem Grußwort. Bad Aibling sei geprägt von einer großen Vielfalt an Bildungseinrichtungen. „Bildung ist für uns keine bloße Verwaltungsaufgabe, sondern ein Teil unserer DNA – und die LuitpoldSchule ist fester Bestandteil dieses Selbstverständnisses“, konstatierte er und ließ die Entstehung des Schulgebäudes Revue passieren.
Bildung sei damals wie heute als zentrale Zukunftsaufgabe gesehen worden. Und auch schon damals sei der ursprüngliche Kostenrahmen überschritten worden, was die damaligen Entscheidungsträger mit den heutigen verbinde. „Auch meine schulischen Anfänge liegen hier in der LuitpoldSchule, wo ich die erste und zweite Klasse besucht habe“, verriet der Rathauschef und fügte hinzu: „Heute lernen rund 200 Kinder in acht Klassen an diesem traditionsreichen Standort.“ Zum besonderen Geburtstag hatte er als Geschenk einen Gutschein für einen neuen Sandkasten mitgebracht. „Möge er ein Ort werden, an dem nicht nur Sandburgen gebaut, sondern auch neue Freundschaften geschlossen und kleine Alltagsabenteuer erlebt werden“, wünschte er abschließend.
Danach widmeten sich die Gäste den vielen von den Schulkindern zusammen mit den Lehrkräften mit viel Liebe zum Detail vorbereiteten Themenpräsentationen, die einen Einblick in die Zeit um 1900 boten. Sie erstreckten sich unter anderem von Handwerksberufen, der Landwirtschaft und Imkerei über Bad Aibling als Moorbad bis zur Sütterlinschrift, pfiffigen Spielen und gemeinsamem Singen mit der „Schulmusi“.
Für einen weiteren Höhepunkt sorgte der viel bejubelte Auftritt der jungen Edelweißer Trachtler unter Leitung von Barbara Weigl mit dem „Auftanz“ und dem „Bauernmadl“. Um das leibliche Wohl der zahlreichen Besucher kümmerte sich der Elternbeirat mit einem vielfältigen Angebot.
Viel Lob für
die Umsetzung
Die Gäste zollten der Veranstaltung viel Lob mit Äußerungen wie „unheimlich vielfältig“, „viele interessante Beiträge“, „die Kinder haben sich an ihren Ständen viele Mühe gegeben und waren sehr stolz“ und „das Thema 1900 wurde sehr gut umgesetzt“.
Ein sehr zufriedenes Fazit zog auch Rektorin Hiltrud Volpert: „Das Schulfest war in meinen Augen sehr gelungen, das Wetter war wunderschön, die Lehrkräfte haben tolle Angebote zum Leben in Bad Aibling um 1900 angeboten, die von den Kindern mit großer Begeisterung angenommen wurden. Es war eine schöne und entspannte Atmosphäre. Und dank der tatkräftigen Unterstützung des Elternbeirates auch ein rundum gelungenes Schulfest zum 125-jährigen Jubiläum der Luitpold-Schule.“