Träger einer Geisteshaltung

von Redaktion

Spektakulärer Festsonntag beim 38. Bataillonsfest der Gebirgsschützen Inn-Chiemgau

Bad Aibling – Über 1000 Schützen boten am vergangenen Sonntag einen spektakulären Rahmen beim 38. Bataillonsfest der Gebirgsschützen Inn-Chiemgau. Unter weiß-blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein wurde das Traditionsfest zu einem rundum gelungenen Ereignis.

Für die Aiblinger war der Tag gleich doppelt festlich: Sie fungierten nicht nur als würdige Ausrichter des diesjährigen Bataillonsfestes, sondern feierten zugleich das 45. Jubiläum der Wiedergründung ihrer Kompanie.

Der Tag begann mit dem Eintreffen der Kompanien an der Ausstellungshalle und setzte sich mit dem Abmarsch des Kirchenzuges zum Festgottesdienst am Prantseck fort. Dort bot sich den Anwesenden ein eindrucksvolles Bild: Der Altar, feierlich zwischen ehrwürdigen, alten Bäumen errichtet, war umgeben von zahlreichen Gebirgsschützenkompanien, die dem Ort einen würdevollen und ehrfurchtgebietenden Rahmen verliehen.

Begehrte Plätze
unter den Bäumen

Bei Temperaturen um die 30 Grad spendeten die großen Bäume wohltuenden Schatten – eine willkommene Erleichterung für alle Anwesenden. Überall standen Wasserflaschen bereit, um der sommerlichen Hitze entgegenzuwirken.

Die Willinger Musi und die Dreder Musi gestalteten den Feldgottesdienst, der mit dem Musica Gloriosa festlich eröffnet und von den Geistlichen, Stadtpfarrer Philipp Kielbassa, Pfarrer Georg Neumaier, Diakon Klaus Schießl und Pfarrer Amit Sinha Roy würdevoll zelebriert wurde. In seiner Predigt forderte Kielbassa, den Glauben lebendig zu halten und dafür auch einzutreten. Er machte sich stark für ein gemeinsames Handeln, und zwar in jedem Verein und in allen unseren Gemeinschaften.

„Wir dürfen uns nicht auseinander- und schon gar nicht gegeneinander aufbringen lassen“, sagte der Geistliche, denn wenn die Gräben immer tiefer werden, ist ein Bruch nicht mehr zu vermeiden. „Und das führt nur zu Hass, Krieg und Gewalt und zu unermesslichen Leid“, so der Prediger.

Ergreifender Gänsehautmoment

In solch historischen Bedrohungssituationen sieht er auch den Ursprung der Gebirgsschützen, die sich seinerzeit gegen feindliche Angriffe verteidigen mussten. Der Pfarrer weiter: „Unsere Heimat und unser Zusammenleben in einem geeinten und friedlichen Europa verdanken wir zu großen Teilen dem Christentum und seiner versöhnenden Kraft.“

Heute verteidigen die Gebirgsschützen ihre Heimat nicht mehr mit dem Gewehr in der Hand, so Kielbassa, heute sichern sie die christlichen Fundamente unseres Zusammenlebens ab, hüten die christliche Kultur und bewahren das Erbe des Glaubens. „Bekennen wir uns deshalb zu Jesus Christus mindestens so laut wie es die Salutschüsse unserer Gebirgsschützen tun – unüberhörbar in unserer Gesellschaft!“

Zum Abschluss des Gottesdienstes erklang die St.-Georgs-Messe, gefolgt von zwei Strophen des „Großer Gott, wir loben Dich“ – ein ergreifender Gänsehautmoment am Prantseck, bei dem die versammelten Besucher gemeinsam in den Gesang einstimmten.

Anschließend lobte Oberleutnant Uwe Hecht die würdige Gestaltung der Messfeier durch die, wie er sagte, „Pfarrer-Crew“ mit den vier Geistlichen. Mit der Bayernhymne endete die Feierstunde. Wegen der übergroßen Hitze wurden die Festreden in die Ausstellungshalle verlegt.

Der anschließende Festzug bot ein prächtiges Bild. Begleitet von Blasmusik und dem Applaus zahlreicher Zuschauer zeigte die Veranstaltung einmal mehr die tiefe Verwurzelung des Schützenwesens in der bayerischen Kultur und Gemeinschaft. Über die Kirchzeile ging der Zug zum Marienplatz, wo defiliert wurde. Von dort schlängelte er sich weiter über die Bahnhofstraße, dem Kriegerdenkmal wieder zum Marienplatz. Von dort ging es weiter durch Rosenheimer und Kolbermoorer Straße bis zur Ausstellungshalle, in der sich alle das Mittagessen wahrlich verdient hatten.

Vor den verschiedenen Ehrengaben bedankte sich Hauptmann Hermann Bogner bei den drei Schirmherrn der Veranstaltung. Für den Bund sprach der Landeshauptmann-Stellvertreter Hans Rucker. Er lobte die Aiblinger für die gute Organisation. Auf die Hitze angesprochen, meinte er lapidar, dies sei immer noch besser als Regen der Schnee.

Nach dem imponierenden Festumzug zeigte sich auch Uwe Hecht stolz: „Unser Bataillon kann sich sehen lassen.“ Landrat Otto Lederer gratulierte zum 45. Jubiläum mit einem kleinen Geschenk und freute sich über den zahlreichen Besuch. Er betonte die Wichtigkeit von Glauben und Frieden.

Maxlrainer Fahne durch dick und dünn

Stephan Schlier erinnerte an eine Aussage des unvergessenen Franz-Josef Strauß, die heute mehr denn je Gültigkeit besitzt: „Die Gebirgsschützen sind Träger einer Geisteshaltung, die in unserer zunehmend bindungs- und orientierungslosen Zeit die Treue zu überlieferten Werten hochhält und Gewähr für die bayerische Eigenständigkeit, Kontinuität und Selbstachtung bietet.“

Peter Prinz von Lobkowicz freute sich, an seinem Namenstag in Bad Aibling feiern zu dürfen. „Ihr habt die Maxlrainer Fahne stets durch dick und dünn getragen“, lobte er die Kompanie. Am frühen Nachmittag klang das Doppelfest dann aus.

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