Bad Aibling – Im Alter von 94 Jahren ist Hilde Hundhammer verstorben, die auf dem städtischen Friedhof ihre letzte Ruhestätte fand. Die Wiege der Verstorbenen stand in Stubenbach im Böhmerwald, wo sie als drittes von vier Kindern der Eheleute Willibald und Maria Haas aufwuchs.
Beim Requiem in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt erinnerte Pfarrer Philipp Kielbassa daran, dass Hilde Hundhammers Lebensweg immer wieder von schweren Prüfungen, Trauer und Tod gekennzeichnet gewesen sei. Als sie gerade einmal neun Jahre alt war, starb ihr Vater bei Holzfällarbeiten, ihr ältester Bruder verlor sein Leben im Zweiten Weltkrieg.
Nach dessen Ende wurde sie mit ihrer Familie aus der Heimat vertrieben und kam auf Umwegen in die Region Bad Aibling. Dort arbeitete sie zunächst in einer Handstrickerei sowie als Haushaltshilfe und Kinderbetreuerin. Im Jahr 1957 heiratete sie den Zimmerermeister Leonhard Hundhammer aus Bichl bei Thann.
Vier Kinder wurden den Eheleuten geschenkt, doch auch ihre Verbindung war nicht frei von Schicksalsschlägen. Das zweitgeborene Kind starb im Alter von nur 13 Monaten plötzlich, auch ihr jüngerer Bruder und die Schwester starben früh. 1998 verliert Hilde Hundhammer schließlich ihren Ehemann, der ihr im Alter von 68 Jahren im Tod vorausging. „Mehrfach und in tiefgreifender Weise hat Hilde Hundhammer die Verletzlichkeit und Hinfälligkeit des irdischen Lebens erfahren müssen“, sagte der Pfarrer in seiner Ansprache. Zu Lebzeiten war die Verstorbene unter anderem viele Jahre aktives Mitglied beim TuS Bad Aibling und engagierte sich in der Böhmerwald-Ortsgruppe. Der örtlichen Kolpingsfamilie gehörte sie 45 Jahre lang an, beim Katholischen Frauenbund war sie sogar 58 Jahre Mitglied.
Dessen Vorsitzende Resi Raß nahm am offenen Grab Abschied von dem langjährigen Vereinsmitglied. „Sie hat uns geholfen, wo immer eine helfende Hand gebraucht wurde“, sagte Raß. Sie erinnerte insbesondere auch an ihr langjähriges Engagement beim Frauenbund-Fasching, ihren Humor und ihre Herzlichkeit. „Sie hat unseren Verein belebt. Dafür danken wir ihr“, so die Vereinsvorsitzende.
Umrahmt von Trauerweisen der Dreder Musi unter der Leitung von Roland Merk, hatte zuvor ein langer Trauerzug die Verstorbene auf ihrem letzten Erdenweg begleitet. Am offenen Grab senkten sich zu ihren Ehren die Fahnen von Frauenbund und Kolpingsfamilie.
Gleichsam als letzten Gruß an die Heimat von Hilde Hundhammer stimmte die Dreder Musi zum Abschied das Böhmerwald-Lied an. Ein emotionaler Moment, in dem sich manche Träne mit einem Lächeln in den Gesichtern der Trauergemeinde vermischte – in bester Erinnerung daran, wie viel heimatliches Liedgut der Verstorbenen in ihrem Leben bedeutet hatte.