Tuntenhausen – Die Vision einer lebendigen, sozialen und nachhaltigen Ortsmitte in Ostermünchen nimmt weiter Gestalt an. In seiner jüngsten Gemeinderatssitzung beschloss der Gemeinderat einstimmig den Bebauungsplan für das neue Quartier. Damit ist ein entscheidender Meilenstein erreicht und der Weg für eines der innovativsten Entwicklungsprojekte der Region geebnet.
Zentraler Bestandteil des Gesamtkonzepts ist das Engagement der Gemeinde selbst: Zwei der neuen Gebäude, einschließlich des neuen öffentlich nutzbaren Dorfplatzes, verbleiben im Eigentum der Kommune. Darin vorgesehen sind unter anderem eine Apotheke, eine Arztpraxis, ein Café und ein Dorfladen, eine Tagespflegeeinrichtung, betreutes Seniorenwohnen sowie ein großzügiger Gemeinschaftsraum für die gesamte Bürgerschaft.
Wohnortnahe
Versorgung
Damit schafft die Gemeinde nach eigenen Angaben nicht nur ein „funktionales und soziales Herzstück“, sondern sichert auch eine wohnortnahe Versorgung für Jung und Alt. Eine eigene Tiefgarage gewährleistet die barrierefreie Erreichbarkeit. Ergänzt wird das Ensemble durch vier Wohngebäude mit bis zu 63 Wohneinheiten, die von der „Max von Bredow Baukultur GmbH“ errichtet werden. Auch sie verfügen über eine gemeinsame Tiefgarage, damit ist der zentrale Bereich der Wohnbebauung nahezu autofrei gestaltet – ein aus Sicht der Kommune wesentlicher Beitrag zur hohen Lebens- und Aufenthaltsqualität im neuen Quartier.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem sozialen Wohnkonzept. Alle Wohnungen sind barrierefrei. 35 Prozent der Wohnungen werden zu vergünstigten Konditionen an die Bürger der Gemeinde vergeben. Kriterien wie Einkommen oder ehrenamtliches Engagement in örtlichen Vereinen fließen in die Vergabe ein. Damit entsteht ein Modellprojekt, das nach Angaben der Gemeinde in der Region bislang einzigartig ist und vor allem einkommensschwächeren einheimischen Haushalten eine Perspektive mitten im Ort bietet.
Auch bei den frei veräußerbaren Wohnungen erhalten Ostermünchner Bürger in einem vierwöchigen Vorverkaufszeitraum bevorzugt die Möglichkeit zum Erwerb. Ein eigens eingesetzter Quartiersmanager wird künftig Ansprechpartner für alle Bewohner und Nutzer sein und aktiv das Zusammenleben gestalten. Ziel ist es, das neue Zentrum als Ort der Begegnung und des sozialen Austausches mit Leben zu füllen – generationenübergreifend, integrativ und gemeinschaftlich.
Im Bereich Bau und Energieversorgung setzt die neue Ortsmitte nach Ansicht der Kommune ebenfalls Maßstäbe. Alle Gebäude entstehen mit einem hohen Holzbauanteil als regional verfügbarer, nachwachsender und CO2-speichernder Baustoff. Geplant ist außerdem die Anbindung an ein gemeinsames Hackschnitzelkraftwerk, das künftig auch Schule, Wirtshaus und Raiffeisenbank regional mit Wärme versorgen könnte.
Die Gebäudedächer erhalten Photovoltaikanlagen zur dezentralen Stromversorgung. Ein zentrales Mobilitätsangebot mit Carsharing-Fahrzeugen und Lastenfahrrädern rundet das Konzept ab. Besonders stolz ist Geschäftsführer Michael Sandbichler von der „Max von Bredow Baukultur“ darauf, dass das gesamte Projekt von und mit den Bürgern des Ortes entwickelt wurde – vom Brainstorming-Workshop bis zum fertigen Bauprojekt. „Ein absolut konstruktiver Prozess“, fügte Sandbichler lobend hinzu.
Mit dem Satzungsbeschluss des Bebauungsplans kann nun die konkrete Ausführungsplanung beginnen. „Der Baustart ist für Frühjahr/Sommer 2027 vorgesehen“, so Sandbichler. Die Gemeinde und deren Partner blicken nach eigenen Angaben dem nächsten Schritt mit großer Zuversicht entgegen. Denn mit der neuen Ortsmitte (ortsmitte-ostermuenchen.de) entstehe in Ostermünchen ein Projekt, „das soziale Verantwortung, regionale Bauweise und klimafreundliche Energieversorgung in beispielhafter Weise verbindet“.
Bürgermeister Georg Weigl (CSU) ist darauf besonders stolz, wie er betonte: „Für uns als relativ kleine Gemeinde ist so ein großes und vor allem komplexes Projekt eine Herausforderung.“ Und auch über den einstimmigen Beschluss des Gemeinderates freute sich der Bürgermeister: „Das zeigt, dass alle Räte hinter dem Projekt stehen!“