Widerstand, Glaube und Vermächtnis

von Redaktion

Große Alfred-Delp-Ausstellung ab Montag, 15. September, in Marquartstein

Marquartstein – „Es sollen einmal andere besser und glücklicher leben dürfen, weil wir gestorben sind“, sagte Pater Alfred Delp kurz vor seiner Hinrichtung am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee. Er war ein Widerstandsdenker, der sich zeitlebens für die katholische Soziallehre und die Ökumene einsetzte. Obwohl ihm fälschlicherweise eine Beteiligung am Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 vorgeworfen wurde, wurde er kurz vor Kriegsende durch das NS-Regime zum Tode verurteilt und gehängt.

Überblick über
Lebensstationen

Vom 15. bis 28. September wird in der Erlöserkirche in Marquartstein die Alfred-Delp-Ausstellung gezeigt. 40 Bildtexte geben einen Überblick über die Stationen im Leben von Pater Delp. Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Angeboten für Schulen, einem Ausflug nach Riedering und einem ökumenischen Gottesdienst ergänzt die Ausstellung.

Die Ausstellung im Achental ist vor allem Jürgen Buhe und Jörg Heinrich Fischer zu verdanken, deren Leben eng mit Donauwörth verbunden ist. Fischer, der spätere Bürgermeister von Donauwörth, hat die Erinnerung an Alfred Delp wachgehalten. Anlässlich des 50. Jahrestages der Hinrichtung hatte er, angeregt von Jürgen Buhe, eine Ausstellung konzipiert und eine Gedenkwoche abgehalten. Zum 80. Jahrtag der Hinrichtung Pater Delps im Jahr 2025 hat Jörg Fischer die Ausstellung neu konzipiert.

Alfred Delp wurde 1907 in Mannheim geboren und wuchs in einem konfessionell gemischten Elternhaus auf. Die unterschiedlichen religiösen Prägungen führten zu Konflikten in der Familie und begleiteten ihn bis ans Lebensende. Noch aus dem Gefängnis schrieb er: „Wenn die Kirchen der Menschheit noch einmal das Bild einer zankenden Christenheit zumuten, sind sie abgeschrieben.“

Nach dem Abitur trat Delp 1926 dem Jesuitenorden bei. Während seines Studiums zählte Karl Rahner, der spätere Theologe des Zweiten Vatikanischen Konzils, zu seinen Lehrern. Vor seiner Priesterweihe 1937 arbeitete er als Erzieher und Lehrer am Kolleg St. Blasien. Ab 1939 wirkte er als Seelsorger in München und war Mitarbeiter der Zeitschrift „Stimmen der Zeit“, die 1941 aus politischen Gründen verboten wurde. Seine Erholungsurlaube verbrachte Pater Delp mehrfach in Riedering am Simssee, wo er bei der Familie Furtner in Neukirchen wohnte und in der Wallfahrtskirche Maria Stern predigte. Mit seinen Gastgebern wanderte er durch die Chiemgauer Berge und fand Ruhe in der Natur.

Ab 1942 arbeitete Delp im Kreisauer Kreis um Helmuth James Graf von Moltke mit. Ziel war es, nach dem Ende des Nationalsozialismus ein Modell für eine neue Gesellschaftsordnung zu entwickeln. Dabei engagierte er sich besonders für die Positionen der katholischen Kirche und die katholische Soziallehre.

Nach dem Scheitern des Attentats vom 20. Juli 1944 wurde Delp eine Woche später verhaftet, obwohl er an den Vorbereitungen nicht beteiligt war. Der Volksgerichtshof unter Vorsitz von Roland Freisler verurteilte ihn wegen Hoch- und Landesverrats zum Tod durch den Strang. Das Gericht hatte zwar den Vorwurf der Mitwisserschaft am Attentat fallen lassen, doch sein Engagement im Kreisauer Kreis, sein Wirken als Jesuitenpater und seine christlich-soziale Weltanschauung genügten für eine Verurteilung.

Während der Haft lehnte Delp das Angebot der Gestapo ab, durch Austritt aus dem Orden freigelassen zu werden. Am 8. Dezember 1944 legte er in der Haftanstalt Berlin-Tegel seine letzten feierlichen Gelübde ab.

Den Weg in
Gottes Namen gehen

In einem Brief vom 14. Januar 1945 schrieb Delp an seine Sekretärin Luise Oestreicher: „Ich will mir Mühe geben, als fruchtbarer Samen in die Scholle zu fallen, für Euch alle und für dieses Land und Volk, dem ich dienen und helfen wollte.“ Seinen letzten Brief an die Mitbrüder verfasste er am 2. Februar 1945, dem Tag seiner Hinrichtung.

Er schrieb, dass der eigentliche Grund seiner Verurteilung seine Zugehörigkeit zum Jesuitenorden sei und dass er in Gottes Namen den Weg seiner Fügung gehen werde. Das Urteil wurde am gleichen Tag in Plötzensee vollstreckt und Delps Asche auf den Berliner Rieselfeldern verstreut.

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