Anwohner erwischt Hakenkreuz-Beschmierer auf frischer Tat

von Redaktion

Unglaubliche Szenen an Kriegerkapelle in Bad Aibling – Wachsamer Anwohner stellt mutmaßlichen Mehrfachtäter

Bad Aibling – Aufatmen in Harthausen? Nachdem bereits im August ein bisher unbekannter Täter die Außenfassade der Kriegerkapelle in Harthausen sowie einen angrenzenden Stromkasten in der Angerstraße mit verfassungswidrigen Zeichen beschmiert hatte, machte sich vermeintlich derselbe Täter nun in der Nacht auf vergangenen Montag erneut ans Werk – und wurde dabei auf frischer Tat ertappt. Doch wie ist es gelungen, den Täter zu fassen?

Bereits Mitte August suchte die Polizei Bad Aibling nach einem Täter, welcher die Kriegerkapelle in Harthausen unter anderem mit Hakenkreuzen oder SS-Runen beschmutzt hatte. „Die Anwohner waren seit diesem Vorfall ohnehin sensibilisiert“, erklärt ein Sprecher der Polizeiinspektion Bad Aibling. Nun konnte ein aufmerksamer Anwohner zu nächtlicher Stunde beobachten, wie ein Mann erneut mit einem Farbeimer und Pinsel die Fassade der Kapelle beschmierte. Was folgte, waren spektakuläre Szenen.

„Ich hatte vor Kurzem extra einen Bewegungsmelder in der Kapelle aufgestellt“, erzählt der Anwohner, der namentlich nicht genannt werden möchte. Es war kurz nach Mitternacht, als er gerade ins Bett gehen wollte und in dem Moment sah, wie draußen die Beleuchtung via Bewegungsmelder anging. „Zeitgleich hat sich sofort ein Alarm auf meinem Handy gemeldet“, berichtet der Anwohner, der anschließend leise nach draußen ging. Als der Täter gerade angefangen hatte, an der Fassade sein Unwesen mit dem Pinsel zu treiben, stellte er den Mann. „Erst war er geschockt, dann begann er wegzurennen“, erzählt der Anwohner. Es sei eine Art „Hasenjagd“ gefolgt, an deren Ende der Anwohner den Täter verfolgen und zur Kapelle zurücktreiben konnte. „Ich sagte ihm dann, er soll sich hinsetzen und auf die Polizei warten.“ Mit Erfolg. Dennoch musste der Anwohner die nächtlichen Geschehnisse anschließend erst mal verdauen. „Es hat alles geklappt, aber man denkt sich danach natürlich schon mal: Was wäre gewesen, wenn er ein Messer dabei gehabt hätte?“ Der Täter selbst habe sich nicht dazu geäußert, warum er entsprechende Zeichen an die Kapelle geschmiert habe, so erzählt der Mann.

Bei dem Täter handelte es sich nach Polizeiangaben um einen 61-jährigen Deutschen. Wie die Polizei Bad Aibling bestätigt, sei es dem Anwohner gelungen, den Tatverdächtigen bis zum Eintreffen der Polizeibeamten festzuhalten. Seine Frau hatte zeitgleich den Notruf gewählt. Der 61-Jährige wurde durch die Polizeibeamten vorläufig festgenommen.

Laut dem Polizeisprecher steht der Mann nun „im dringenden Tatverdacht, mehrere gleichgelagerte Straftaten“ begangen zu haben, wozu etwa das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen gehöre. Der dabei entstandene Sachschaden beläuft sich demnach mittlerweile auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag. „Wir müssen jetzt sehen, welche weiteren Taten möglicherweise im Rahmen der Ermittlungen noch zum Vorschein kommen“, erklärt der Polizeisprecher. Denn wie die Polizei erfahren hat, habe es bereits in der Vergangenheit mehrere Fälle derartiger Beschmierungen gegeben, die teils gar nicht zur Anzeige gebracht und schon wieder überpinselt worden seien.

„Es war jetzt tatsächlich das sechste Mal“, erklärt der Anwohner. Zweimal habe man Anzeige erstattet. Auch aufgrund der Häufigkeit dieser Vorfälle und aus der Verantwortung für die über 100 Jahre alte Kriegerkapelle, habe man nun selbst gehandelt und den Täter stellen können.

Nicolas Bettinger

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