Feiern für die Völkerverständigung

von Redaktion

Reise an den Gardasee zur 19-jährigen Städtepartnerschaft mit Cavaion Veronese

Bad Aibling – An einem sonnigen Morgen machte sich kürzlich ein Bus voller Aiblinger Bürger auf den Weg, um die schöne Landschaft Italiens zu erkunden. Ihr Ziel: Cavaion Veronese, ein malerisches Städtchen ganz in der Nähe des Gardasees, mit dem Bad Aibling nun schon seit 19 Jahren eine Städtepartnerschaft pflegt.

Mit an Bord waren Bürgermeister Stephan Schlier, Dritter Bürgermeister Markus Stigloher und Altbürgermeister Felix Schwaller, jeweils mit ihren Gattinnen. Die Stadtspitze wurde von Stadträtin und Cavaion-Beauftragte Elisabeth Gessner sowie den Stadträten Hans Schweiger und Rudi Gebhart vervollständigt.

Marmorskulptur
als Gastgeschenk

Auf dem Weg nach Cavaion legte die Gruppe am Kloster Neustift in Brixen eine Brotzeitpause ein. Nachdem man sich mit Würsteln, Schnitzel, Fleischpflanzerl, Kaffee und Kuchen gestärkt hatte, ging die Busfahrt weiter. Kaum in Cavaion angekommen, wurde die Gruppe von der Schönheit der Weinberge und Olivenhaine empfangen. In der Luft lag der Duft von Zitronenbäumen, sodass man sich sofort in eine andere Zeit versetzt fühlte, weit weg von der Alltagshektik.

Bei einer Führung durch die Ölmühle Turri Fratelli SRL erhielten die Gäste einen interessanten Einblick in die Geschichte des Olivenanbaus und in die Herstellung von nativem Olivenöl Extra.

„Wir besichtigten den hauseigenen Olivenhain mit 27 unterschiedlichen Olivensorten aus der Gardaseeregion, dem Veneto und anderen Gebieten Italiens. In einem kurzen Film wurde die Verarbeitung von der Olive bis zum Endprodukt veranschaulicht. Dabei lernten wir, wie man Olivenöl verkostet, um seine Qualität und Charakteristika zu beurteilen“, erzählt Irmi Gruber, Vorsitzende des Freundeskreis Cavaion. Ein vergnügter Abend bei Pasta und Vino mit den italienischen Freunden rundete den Tag ab.

Am Tag darauf besuchte die Gruppe Gardone Riviera, gegen Ende des 19. Jahrhunderts Nobelurlaubsort der Belle Epoque und auch heute noch die exklusivste Ecke des Sees. Die neun Hektar große, imposante Museumsanlage Vittoriale degli Italiani ist das pompöse Vermächtnis des exzentrischen Nationaldichters Gabriele d`Annunzio. Diese wunderbare Parkanlage ist eine grüne Oase mit mediterraner Vegetation.

Am Abend fand im vollbesetzten Torcolo, dem Gemeindesaal von Cavaion, die offizielle Feier statt, an der neben der amtierenden Bürgermeisterin Sabrina Tramonte auch drei ihrer Vorgänger sowie viele Stadträte und Vereinsvertretungen anwesend waren. In den offiziellen Reden betonten beide Stadtoberhäupter, wie sehr ihnen die deutsch-italienische Partnerschaft am Herzen liegt und wie freundschaftlich das Verhältnis untereinander ist.

Mit einer Präsentation über den letztjährigen Besuch in Bad Aibling wurden schöne Erinnerungen an die gemeinsam verbrachte Zeit geweckt. Stephan Schlier sagte in seiner Rede, „dass wir es seit 80 Jahren gewohnt sind, im Frieden zu leben, aber dass dieser inzwischen leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist“. Dies bekräftigte auch Sindaca Sabrina Tramonte: „In dieser dramatischen Zeit, in der wir um den Frieden kämpfen müssen, ist es besonders wichtig, zusammen zu feiern. Damit leisten wir einen Beitrag zur Völkerverständigung, denn wenn man jemanden kennt, hat man keine Angst mehr voreinander.“ Die Reden wurden in bewährter Weise von Sabine Bauer, Carmela Roiu und Valerie Gruber übersetzt.

Als Gastgeschenk überreichte Sabrina Tramonte eine Marmorskulptur, die während Cavaions internationalem Marmor-Symposium Anfang der 2000er-Jahre geschaffen wurde und bereits in Cavaion ausgestellt war. Bürgermeister Schlier überreichte einen aus früheren Handwerksgeräten kreativ zusammengeschweißten Hahn, der ein handgefertigtes Herz aus Eichenholz mit der Aufschrift „Evviva l’amicizia“ („Es lebe die Freundschaft“) trägt. Der Hahn symbolisiert Mut, Loyalität, Ehrlichkeit und Fleiß – Werte, die in einer dauerhaften Freundschaft wichtig sind.

Daniella Guadagnini, Präsidentin von Cavaion nel Mondo, berichtete über ihre Arbeit im Verein und ihre wiederholten Reisen mit dem Spendentransporter in die Ukraine. Irmi Gruber dankte ihr im Namen des Freundeskreises Cavaion für ihr außerordentliches Engagement zugunsten ukrainischer Waisenkinder und übergab ihr eine Geldspende. In ihrer Rede sagte sie: „Die Freundschaft ist ein bisschen wie ein Buch: Manche Freunde erscheinen nur auf einer Seite. Andere prägen ein ganzes Kapitel. Und dann gibt es die wahren Freunde, die in der gesamten Geschichte präsent sind.“

Im Sportheim von Cavaion wurde das Freundschaftsjubiläum anschließend gebührend gefeiert. Die Hobbyköche von Cavaion nel Mondo zauberten ein Fünf-Gänge-Menü vom Feinsten, zu dem die Cantina Enzo Righetti ihren ausgezeichneten Wein lieferte. Zur Überraschung und Freude aller spielte Erich Bayer einige Lieder auf seinem Dudelsack und erhielt tosenden Applaus für seine spontane Musikeinlage.

Heimreise mit vielen
schönen Eindrücken

Am Sonntag begleiteten uns Sabine Bauer, ihre Freundin Sonja sowie Daniella Guadagnini nach Riva del Garda. Mit dem neuen Panoramalift fuhren wir von der Altstadt hinauf auf die Festung Il Bastione. Von oben hat man einen herrlichen Blick auf den malerischen Gardasee und seine bergige Umgebung. Mit vielen schönen Eindrücken und fröhlicher Stimmung wurde schließlich die Heimreise angetreten.

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