Selbst die Misserfolge sind wertvoll

von Redaktion

Reparatur-Café Bruckmühl feiert Zehnjähriges – Spende an den Schwimmbadverein

Bruckmühl – Das Reparatur-Café in Bruckmühl hat sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Die Initiative, die von Wolfgang Seuffert ins Leben gerufen wurde, setzt sich seit einem Jahrzehnt dafür ein, dass kaputte Gegenstände nicht einfach weggeworfen, sondern von ehrenamtlichen Helfern repariert werden.

Die Idee entstand, als Seuffert einen defekten Audio-Verstärker reparieren wollte und feststellte, wie schwierig es war, dafür Unterstützung zu finden. Die allgemeine Empfehlung lautete, das Gerät zu entsorgen und neu zu kaufen – für Seuffert keine Option. Aus dieser Erfahrung heraus rief er das Reparatur-Café ins Leben.

Seitdem treffen sich regelmäßig Freiwillige, um gemeinsam mit den Besitzern defekte Kleinmöbel, Elektrogeräte, Spielzeug oder Kleidung instand zu setzen. Das Motto der Initiative lautet: „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Die Treffen finden meist am zweiten Samstag im Monat statt, mittlerweile auch ergänzt durch Videoreparaturen, die während der Pandemie eingeführt und bis heute beibehalten wurden. Die Reparaturen sind in vielen Fällen erfolgreich. Scheitert eine Instandsetzung an fehlenden Ersatzteilen, wird sie auf ein späteres Treffen verschoben. „Ein weiteres Problem bei Reparaturen von Elektrogeräten sind außerdem fehlende Schaltpläne und Serviceunterlagen“, erklärt Franz Hornauer, der seit acht Jahren für das Reparatur-Café tätig ist. „Leider sind sie in vielen Fällen nicht erhältlich, sodass eine Reparatur zu zeitaufwendig wird. Wir könnten deutlich mehr Elektrogeräte in kürzerer Zeit reparieren, wenn sie zur Verfügung stehen würden. Da sind die Hersteller gefragt.“

Bereits über 7000 Euro
für lokale Initiativen

Aber auch wenn eine Reparatur nicht gelingt, sei der Versuch dennoch wertvoll. „Natürlich gelingt nicht alles, aber auch dann sind die meisten unserer Gäste dankbar, denn sie können das Gerät schließlich mit gutem Gewissen wegwerfen“, betont Initiator Seuffert.

Die Arbeit der Ehrenamtlichen ist kostenlos, ein freiwilliger Obolus für Kaffee und Kuchen wird jedoch gerne angenommen. Überschüsse werden am Jahresende an lokale Institutionen gespendet.

Anlässlich des Jubiläums wurde die Spendenübergabe bereits im Oktober vorgenommen: Bruckmühls Bürgermeister Richard Richter nahm als Zweiter Vorsitzender des Schwimmbadvereins einen Scheck über 1010 Euro entgegen. Insgesamt hat das Reparatur-Café bereits mehr als 7000 Euro an ortsansässige Initiativen wie die First Responder, den Sozialen Arbeitskreis oder die Tafel in Bruckmühl gespendet.

Neben den Reparaturtreffen betreibt das Café eine eigene Fahrradwerkstatt in der Wernher-von-Braun-Straße, in der gespendete Fahrräder instand gesetzt und an Bedürftige weitergegeben werden. Zudem sammelt das Reparatur-Café nicht mehr gebrauchte Brillen und Hörgeräte, die an eine gemeinnützige Organisation weitergeleitet und für Bedürftige aufbereitet werden.

Das Reparatur-Café sieht sich als Unterstützung von Bürgern für Bürger. Die steigende Zahl ähnlicher Initiativen zeigt laut Angaben der Verantwortlichen auch in der Politik Wirkung und unterstreicht die Notwendigkeit erschwinglicher Reparaturen.

Weitere Informationen und Termine sind auf der Homepage des Reparatur-Cafés unter www.faire-welt.net/reparatur-cafe/ zu finden.

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