Mein Dorf

„Das ist ein Männerparadies“

von Redaktion

Jede Woche beantwortet ein Oberbayer Fragen rund um seine Heimat. Jockel Andres, 39, ist gebürtig aus Leeder im Landkreis Landsberg am Lech. Der Rettungsassistent wohnt mit seiner Frau Heide, 39, und dem siebenjährigen Sohn Lukas auf dem gleichen Grundstück wie seine Mutter und seine Schwester. Den Zusammenhalt findet er lebenswert.

-Einmal Leeder, immer Leeder: Kann man das so sagen?

Ich bin München-Fan. In jungen Jahren hab ich schon davon geträumt, mal in der Großstadt zu leben. Aber das steht heute absolut nicht mehr zur Debatte.

-Warum?

Es gibt hier alles. Wir haben für eine Gemeinde mit 3500 Einwohnern fast schon ein Überangebot. Großer Kindergarten, Grund- und Mittelschule, zwei Supermärkte, ärztliche Versorgung, drei Metzger, wenn man den im Ortsteil Asch und den im Supermarkt dazuzählt, drei Bäcker, die am Sonntagmorgen offen haben. Meine Freunde aus München staunen da oft.

-Das klingt auch ungewöhnlich für ein Dorf…

Leeder liegt im Dreieck zwischen den Kleinstädten Landsberg, Kaufbeuren und Schongau. Es klingt vielleicht komisch: Aber unsere Lage in der Mitte zieht viele aus den umliegenden Dörfern an. Die kommen zu uns zum Einkaufen und fahren nicht extra in die Stadt. Außerdem haben wir rührige Kommunalpolitiker, bei uns geht was.

-Was zeichnet das Leben in Leeder für Sie sonst noch aus?

Ich persönlich lebe hier gerne, weil wir einen tollen Zusammenhalt haben. Wir wohnen mit meiner Mutter, Schwester und Schwager und deren Tochter in drei Häusern auf einem Grundstück. Auch die Nachbarn gehören halb zur Familie. Überhaupt kennt man sich im Dorf. Manchmal grille ich mit meiner Frau und plötzlich sitzen 15 Leute auf unserer Terrasse. Das finde ich einmalig.

-Wohnen in Leeder nur „Ureinwohner“ wie Sie?

Überhaupt nicht. Es ziehen immer mehr Leute zu uns. Nachdem die Mieten in München und im ganzen S-Bahngebiet, aber auch in Landsberg, sehr hoch sind, kommen viele raus und bauen hier. Viele pendeln nach München oder Augsburg.

-Sind die Zugezogenen willkommen?

Leeder ist ein sehr offenes Dorf. Wer in einen Verein geht oder sich irgendwie engagiert, wird in die Gemeinschaft aufgenommen – ob Münchner oder Sachse.

-Sind Sie selbst auch in Vereinen aktiv?

Bei der Feuerwehr grad beruflich bedingt nicht mehr so. Und einmalig ist unser Maibaumverein, ein echtes Männerparadies. 150 Mannsbilder, eine liebevoll hergerichtete Vereinshütte, da haben alle mitgeholfen und die Geselligkeit ist nicht zu kurz gekommen. Und natürlich denken wir auch an die Frauen: Bald machen wir zum Beispiel einen Törggelen-Abend.

Interview: Aglaja Adam

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