Mein Dorf

„Herzlich und mit Dialekt“

von Redaktion

Jede Woche beantwortet ein Oberbayer Fragen rund um seine Heimat. Susanne Zuhr, 32, ist Verwaltungsfachangestellte im Rathaus Taufkirchen/Vils (Landkreis Erding). Sie wohnt im Ortsteil Moosen, wo sie aufgewachsen ist und wo auch ihre Familie lebt.

-Warum leben Sie so gerne in Moosen?

Meine komplette Familie und mein gesamter Freundeskreis wohnen hier. Das macht es sehr lebenswert. Wenn man mal Hilfe braucht, ist immer jemand da. Man kann sich auch schnell mal abends auf ein Bier verabreden.

-Wohin geht man denn in Moosen auf ein Bier?

Wir haben das klassische BMW, also Bäcker-Metzger-Wirt. Die Metzgerei und Gastwirtschaft „Zuhr“ gehört meinen Eltern. Das ist das Gasthaus direkt am Kirchplatz, ein Familienbetrieb, den schon meine Urgroßeltern betrieben haben. Tagsüber ist es Metzgerei, abends Gasthaus.

-Und die Bäckerei betreiben auch Ihre Eltern?

Nein. Der Bäcker ist daneben. Das ist leider auch kein ortsansässiger mehr, sondern ein Großbäcker aus Taufkirchen. Unser Bäcker musste vor ungefähr zehn Jahren schließen. Auch der Kramerladen hat zu- gemacht. Schade, da haben wir uns als Kinder immer vor der Schule Süßigkeiten geholt.

-Was ist sonst für junge Leute geboten in Moosen?

Der wichtigste Treffpunkt ist der Sportverein, vor allem am Sonntag, wenn die erste Fußballmannschaft Heimspiel hat. Da trifft sich das ganze Dorf am Fußballplatz. Wenn man in Moosen wohnt, muss man fast in den Sportverein, dann gehört man gleich dazu. Auch wenn man neu herzieht.

-Gibt es viele Zugezogene in Moosen?

Das Dorf wächst. Die Gemeinde weist grad wieder ein neues Baugebiet aus mit 24 Wohnhäusern. Es ziehen Familien her mit Kindern, weil wir Krippe, Kindergarten und Grundschule haben.

-Sind die Moosener offen?

Wir sind sehr herzlich, aber es wird halt Dialekt gesprochen. Wer Hochdeutsch spricht, tut sich am Anfang vielleicht bisschen schwerer.

-Gibt es ein wichtiges Datum für den Ort?

Ja, jede Woche, und zwar den Freitag. Das ist der wichtigste Tag. Da ist richtig was los. Auf dem Dorfplatz findet ein Bauernmarkt statt mit Produkten aus der Region, Milch, Käse, Brot, Gemüse, Obst, es gibt echt schöne Sachen. In der Gaststätte meiner Eltern findet ein Weißwurstessen statt, von 10 bis 13 Uhr. Das ist ein Treffpunkt für Jung und Alt.

-Freitagvormittag? Müssen die Leute da nicht arbeiten?

Könnte man meinen (lacht). Aber es ist immer gut besucht. Viele richten es sich hin und wieder ein. Ich bin auch oft dort. Ich höre am Freitagmittag auf mit arbeiten und schau dann vorbei. Das ist für mich der Beginn vom Wochenende. Natürlich kommen aber auch viele Rentner und Studenten. Die sitzen dann zusammen, das ist echt nett.

-Finden auch Auswärtige den Weg zum Weißwurstfrühstück?

Ja, der große Pluspunkt ist, dass es direkt am Vilstalradweg stattfindet. Vom Bahnhof Dorfen radelt man in schönster Landschaft nur knapp 15 Kilometer nach Moosen. Von dort geht der Radweg – eine alte Bahnstrecke – weiter nach Velden. Wer sportlich ist, kann weiter radeln über Vilsbiburg bis nach Vilshofen, wo der Vilstalradweg in den Donauradweg mündet.

-Seit wann gibt es den Radweg?

Moosen hat vor 15 Jahren bei der Dorferneuerung mitgemacht, da haben wir den Radweg bekommen. Der Dorfplatz ist neu angelegt worden, der Bauernmarkt am Freitag wurde eingeführt, es gibt neue Spielplätze und der Schulhof mit Pfarrstadl wurde renoviert. Überhaupt ist unser Dorf schöner geworden.

Interview: Aglaja Adam

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