Er hat viele Debatten und Auseinandersetzungen innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland mitgeführt, erlebt – und auch erlitten. Ob in der Mitwirkung bei der Würzburger Synode (1971-1975) oder den scharfen Debatten um den Ausstieg der katholischen Kirche aus der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung: Walter Bayerlein (81), Jurist aus Vaterstetten (Kreis Ebersberg), hat als Vertreter der katholischen Laien keine Debatte gescheut – und jederzeit seinen juristischen Sachverstand eingebracht. Bayerlein gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern des Beratungsvereins „Donum vitae“, mit dem die Laien die Schwangerenkonfliktberatung auf christlichem Hintergrund weiterführen, trotz aller Anfeindungen aus dem kirchlichen Raum. Jetzt wurde der frühere Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht (OLG) vom Landeskomitee der Katholiken in Bayern mit der Franz-Eser-Medaille ausgezeichnet. In Anerkennung seiner Verdienste, die er sich für das katholische Laienapostolat im Münchner Erzbistum, aber auch in Bayern und Deutschland erworben hat. So war Bayerlein 33 Jahre Mitglied des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK), davon 20 Jahren dessen Vizepräsident. Der 81-Jährige warb bei der Verleihung der Auszeichnung für einen vertrauensvollen Dialog in der Kirche. Angesichts eigener Erfahrungen warnte er vor einem Lagerdenken. „Oft stehen sich unterschiedliche Strömungen in unserer Kirche fast feindselig bis gehässig gegenüber.“ Trotz aller Gegensätze gehe es allen Beteiligten meist um eine gute Zukunft der Kirche – man brauche daher immer wieder aufs Neue den offenen Dialog, um gemeinsam über den Weg der Kirche in die Zukunft zu entscheiden. cm