Unser Bairisches Wort

Die Gant

von Redaktion

So neu sind die Strukturprobleme der Landwirtschaft nicht. Als in Folge der Caprivischen Verträge bereits Ende des 19. Jahrhunderts massenweise ausländisches Getreide nach Deutschland kam, bedeutete das das wirtschaftliche Ende vieler Bauern. Sie kamen „auf d’Gant“, gingen also konkurs, mussten Teile ihrer Höfe verkaufen („zertrümmern“) oder gar zwangsversteigern lassen. Wenn der Versteigerer auf sein Podest stieg, um Gebote entgegenzunehmen, tat er das mit dem lateinischen Ruf „Quantum?“, also „Wie viel?“. Der Volksmund machte aus diesem „Quant“ schnell die „Gant“. In jedem Fall war die „Gant“ eine gesellschaftliche Katastrophe für die Betroffenen, und so lässt Ludwig Thoma eine alte Bäuerin zu Recht seufzen: „D’Schand aushoit’n, des is des Irgst!“

Norbert Göttler

Bezirksheimatpfleger Oberbayern

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