von Redaktion

Manchmal ist meine Entenfreundin Klara unausstehlich. „Nein, hier will ich nicht sitzen“, quakte sie. Dabei zeigte sie mit dem Flügel auf den schmutzigbraunen Boden am Seeufer und stampfte mit dem Watschelfuß auf. „Ich mache mir doch nicht mein schönes Gefieder schmutzig.“ Schon an zwei anderen Plätzen, an denen wir uns niederlassen wollten, hatte Klara herumgezickt. Mal war es ihr zu zugig, mal zu nahe an einem Gebüsch. Als auch der dritte Platz nicht passte, reichte es Agnes. „Du bist eine richtige Zimtzicke!“, schnatterte sie. „Ich quake nie wieder mit dir!“, schnatterte Klara beleidigt. Doch Streit so kurz vor Weihnachten? Da wollte ich schlichten. Mir fiel ein, dass ich noch Zimtsterne in meinem Nest liegen hatte. Die Plätzchen wirkten wahre Wunder: „Schüttelt euch den Flügel und vertragt euch wieder“, quakte ich, ehe ich Agnes und Klara zwei Zimtsterne vor die Watschelfüße legte. „Da bin ich gern eine Zimtzicke“, schnatterte Klara. „Mit dem Gewürz hat die Zimtzicke aber wenig zu tun“, quakte ich. Das Wort „Zimt“ klingt zwar wie das Gewürz, kommt aber aus dem Rotwelschen, einer alten Gaunersprache. Es bedeutete erst „Geld“, später wurde das Gegenteil daraus: wertloser Kram. Eine Zimtzicke regt sich also wegen jeder Kleinigkeit auf. Doch Klara hatte sich längst beruhigt. „Was Zimtsterne alles bewirken“, quakte ich. Eure Paula

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