München – Es sollte ein berauschender Ski-Tag werden mit feinstem Powder und Sonne satt. Doch schon bei den ersten Schwüngen löst sich nach einem Sturz die Lawine – und der Freudentag endet in der Katastrophe. Das Schicksal der Jugendgruppe ist fiktiv, dargestellt in einem kurzen Lehrfilm, den die Jugend des Deutschen Alpenvereins für die neue Kampagne „Check das!“ produziert hat. Damit wollen die Macher vor allem jugendliche Freerider, die sich abseits der Piste ins Abenteuer stürzen, für die Gefahren und Risiken dieser Sportart sensibilisieren. Denn leider geraten auch in der Realität immer wieder Wintersportler unter den Schnee.
Der Film zeigt auch, wie das Unfallrisiko minimiert werden kann. Eine zweite Gruppe geht weniger sorglos auf den Berg. Die Jugendlichen überprüfen Wettervorhersage und Lawinenwarnungen, inspizieren vor der Abfahrt den Hang – und entscheiden sich im letzten Moment doch noch für eine andere Route. Belohnt werden sie mit einer spektakulären Abfahrt.
„Viele Freerider fahren abseits von Pisten ohne Vorwissen, ohne Ausbildung, ohne passende Ausrüstung – kurz: ohne Ahnung“, sagt Lukas Amm von der Jugend des DAV. Er mahnt dringend dazu, drei Faktoren immer zu beachten: die äußeren Bedingungen, die richtige Ausrüstung und die eigenen Fähigkeiten.
Christoph Hummel aus der DAV-Sicherheitsforschung gibt ganz konkrete Tipps, wie sich Freerider, aber auch Tourengeher und Schneeschuhwanderer auf eine möglichst risikoarme Tour vorbereiten können. Das fängt schon auf präparierten Pisten an: seitlich und hintereinander aufsteigen, um entgegenkommenden Skifahrern auszuweichen. Pistensperrungen beachten, um nicht in Lawinensprengungen oder die straffen Stahlseile der Pistenraupen zu gelangen.
Im freien Gelände gelte es noch mehr als sonst, die Wetter- und Schneebedingungen vorab zu überprüfen. „Der Wind ist der Baumeister der Lawinen“, sagt Hummel. Und oberhalb der Baumgrenze ab rund 1800 Metern bläst er noch mal deutlich stärker. Auch das tägliche Studium des Lawinenlageberichts ist unverzichtbar. „Faustregel für Unerfahrene: Ab Warnstufe 3 meidet man Hänge mit einer Steilheit von über 35 Grad besser“, sagt Hummel.
Ebenso wichtig ist die richtige Ausrüstung. Hummels Checkliste: Lawinenverschüttetensuchgerät (kurz LVS, Achtung: nicht in derselben Tasche wie das Handy tragen, kann sonst das Signal stören), Schaufel, Sonde, Erste-Hilfe-Set und ein Biwaksack, der im Ernstfall vor dem Erfrieren retten kann. Ein zusätzlicher Lawinenrucksack ist zwar nicht ganz günstig, kann bei einem Lawinenabgang aber helfen, dass der Fahrer an der Oberfläche bleibt.
Bleibt zuletzt der Faktor Mensch. Hier warnt Hummel vor allem davor, nicht zu gierig zu werden. „Man muss auch mal den Mut haben, eine Alternative zu wählen oder eine Tour ganz abzubrechen.“ Immer wieder neigen Tourengeher und Freerider dazu, sich zu überschätzen. „Bei Erschöpfung steigt das Sturzrisiko – und damit auch die Gefahr, eine Lawine auszulösen.“ Also: eine angemessene Route wählen. Dabei kann das Portal alpenvereinaktiv.com helfen. Damit das Abenteuer nicht endet wie bei der ersten Gruppe in dem neuen Lehrfilm.