Die Folgen des Sturms

Orkan Burglind fegt durch Bayern

von Redaktion

München – Wer nicht unbedingt nach draußen musste, hat es sich gestern wohl eher zu Hause gemütlich gemacht. Doch zumindest für Bayerns Einsatzkräfte war der Orkan-Tag turbulent. Polizei und Feuerwehr mussten zu dutzenden Einsätzen ausrücken. In Unterfranken stürzte auf der A 3 ein entwurzelter Baum auf die Fahrbahn. Ein Lkw-Fahrer prallte mit seinem Sattelzug gegen das Geäst. Er blieb unverletzt. In Fischen im Allgäu stürzten Bäume auf ein fahrendes Auto. Auch dort blieb der Fahrer unverletzt, musste aber von der Feuerwehr befreit werden. Im Kreis Bamberg wurde eine Scheune vollständig zerstört, das Mauerwerk stürzte regelrecht ein. Vielerorts wurden wegen der großen Niederschlagsmengen Straßen und Gehwege überschwemmt und Keller überflutet. Die stärksten Orkanböen wurden mit 191 km/h auf dem Hochgrat im Allgäu gemessen. Auf der Zugspitze fegte der Sturm mit 176 km/h. Ein Überblick über die Spuren, die Burglind hinterlassen hat:

Auf den Flughäfen

Auf dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen (Kreis Starnberg) hat Burglind eine Sicherheitslandung verursacht. Eine Cessna aus Augsburg, die auf dem Weg nach Memmingen war, musste wegen des Sturms umkehren. Am Flughafen München wurden zehn Flüge annulliert.

Auf den Schienen

Mehrere Bahnstrecken mussten gesperrt werden, weil Bäume oder Äste auf den Gleisen lagen. Betroffen waren vor allem Strecken in Franken, die Bahn setzte Ersatzbusse ein. Die Strecke der S8 war im Kreis Starnberg zwischen Seefeld-Hechendorf und Herrsching komplett gesperrt. Dort waren an mehreren Stellen Bäume auf die Gleise und in die Oberleitung gefallen. Die Reparaturarbeiten waren so aufwendig, dass die Sperrung erst heute wieder aufgehoben wird. Auch auf der Linie der S6 kam es zu Verzögerungen.

In den Bergen

Die Betreiber der Zugspitzbahn teilten gestern mit, dass die Zahnradbahn ausschließlich zwischen den Bahnhöfen Garmisch-Partenkirchen und Eibsee verkehren sollte. Auf Deutschlands höchsten Gipfel ging es aber nicht. Auch das Skigebiet Garmisch-Classic war ab Mittag geschlossen. Außerdem erhöhte der bayerische Lawinenwarndienst gestern die Meldestufe in den Voralpen von 2 auf 3, für Tirol und das Karwendel sogar auf 4.

In Zoos und Parks

Auch die Zoos in München, Augsburg und Nürnberg mussten wegen des Orkans gestern aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben. In München traf Tierparkchef Rasem Baban die Entscheidung kurz vor der Kassenöffnung. In Hellabrunn wird bei Sturm insbesondere der alte Baumbestand zur Gefahr. Weil Bäume umstürzen oder Äste herabfallen könnten, wäre es unverantwortlich, Publikum in die Anlage zu lassen, so ein Sprecher. Auch viele Tiere mussten wegen der herannahenden Sturmböen in die Häuser. Allen voran die gefährlichen Raubtiere wie Bären und Großkatzen, denen ein über die Gehegeeinfriedung gestürzter Baum einen Weg in die Freiheit öffnen könnte. Nicht alle Tierfreunde erfuhren rechtzeitig von der Entscheidung, und so gab es an den geschlossenen Kassen auch enttäuschte Gesichter. Die Bayerische Schlösserverwaltung warnte vor Lebensgefahr in den Parks. Auch Friedhöfe blieben geschlossen.

Ohne Strom

In vielen Haushalten sorgte der Orkan für Stromausfälle. Gegen Mittag waren noch rund 3000 Haushalte und Betriebe in Oberbayern, Niederbayern und Unterfranken betroffen, sagte ein Sprecher der Bayernwerk AG. Am Vormittag war in rund 10 500 Haushalten der Strom ausgefallen. Herabfallende Äste oder eingestürzte Bäume hatten Schäden an den Stromleitungen verursacht. Besonders betroffen waren die Landkreise Pfaffenhofen an der Ilm und Erding sowie das Gebiet zwischen Landsberg und Schongau. hvp/rbe/ps/mw/lby

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