Bayern benötigt keine Einheitslehrer und keine Einheitsschule. Dennoch ist zu hinterfragen, ob die Lehrerbesoldung in der jetzigen Form noch zeitgemäß ist. Grund- und Mittelschullehrer werden schlechter bezahlt als Real- oder Gymnasiallehrer – das ist einer der Gründe, warum es an Grundschulen Lehrermangel gibt, an Gymnasien hingegen einen Überhang. Dabei steht der früher etwas kuschlige Job des Grundschullehrers längst vor neuen Herausforderungen. Beispiel Inklusion: Die Zahl der verhaltensauffälligen Kinder steigt, es gibt sogar einen Rechtsanspruch auf die Regelbeschulung behinderter Kinder – sofern die Eltern es wollen. Zweites Beispiel: Grund- und Mittelschullehrer sind die Hauptverantwortlichen beim Unterrichten der Flüchtlingskinder. Es wäre falsch, hier von einer Last zu sprechen, aber der Deutschförderunterricht muss erst mal gestemmt sein. Wer würde diese Aufgaben geringer einschätzen als etwa die eines Gymnasiallehrers, Zwölftklässler durchs Abitur zu bringen?
Wahrscheinlich wird die Bezahlung der Lehrkräfte auch eine Rolle im Wahlkampf spielen – die Freien Wähler sticheln bereits. Wer gleiche Lehrergehälter fordert, sollte übrigens ehrlicherweise auch sagen, wie das geschehen soll. Man wird schlecht rückwirkend die Gehälter aller Volksschullehrer um eine Stufe anheben können. Vielleicht hilft irgendein Stichtag. Wie auch immer, sicher ist: Eine Angleichung der Besoldung ist sinnvoller, als die an der falschen Stelle ausgebildeten Lehrkräfte immer wieder nachträglich mit einer „Zweitqualifizierung“ umzupolen, wie es derzeit geschieht.
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