Orkan sorgt für CHAos in Deutschland

Friederike übertrifft sogar Kyrill

von Redaktion

München – Sturmtief Friederike ist durch Deutschland gefegt – und hat Bayern nicht verschont. Vielerorts herrschte Ausnahmezustand. In mehreren Bundesländern gab es Todesopfer. In Nordrhein-Westfalen starb ein 69-Jähriger, als sein Transporter umkippte und mit einem Laster zusammenprallte. Ein 59-Jähriger wurde auf einem Campingplatz von einem umgestürzten Baum erschlagen, außerdem starb ein Feuerwehrmann im Sauerland. In Thüringen wurde ein Feuerwehrmann von einem Baum erschlagen, ein weiterer schwer verletzt. Im Freistaat blieb es bei mehreren Unfällen mit Verletzten. Doch Retter waren überall gefragt. Allein im Bereich der Polizei Oberbayern-Nord gab es 150 Einsätze. Der Orkan-Tag im Überblick:

-Zugverkehr:

Die Bahn stellte am Nachmittag den Fernverkehr in Deutschland ein, auch Regionalzüge mussten in einigen Bundesländern stoppen. Es erwischte auch Abgeordnete, etwa den Münchner SPD-Politiker Florian von Brunn, der im ICE-Sprinter nach Berlin schon in Halle strandete. Die Bahn erstattet wie üblich in solchen Fällen Reisenden etwaige Hotel-Übernachtungskosten. In Bayern fuhren die Züge mit gedrosseltem Tempo von 80 km/h weiter. Einige S-Bahnstrecken erwischte es ebenfalls, am stärksten die S6 Pasing-Tutzing. Bäume hatten bei Feldafing die Oberleitung beschädigt. Auch die S8 Seefeld/Hechendorf-Herrsching war unterbrochen, gleichfalls Regionalstrecken wie Mühldorf-Wasserburg.

-Flughäfen:

Am Flughafen München fielen nur rund 20 der 1000 Flüge aus – meist Verbindungen nach Berlin und Hamburg sowie zum zeitweise komplett gesperrten Flughafen Amsterdam-Schiphol. Startenden Flugzeugen konnte Friederike nichts anhaben – im Gegenteil: Die Flugzeuge konnten gegen den Wind früher steigen. „Aber es rüttelt etwas“, sagte ein Sprecher.

-Chaos auf den Straßen:

Wegen Glätte und starken Windböen kam es auch in Bayern gestern zu zahlreichen Unfällen. Bei den meisten blieb es bei leichten Verletzungen und Blechschäden. Bei Iffeldorf (Kreis Starnberg) stürzte ein Baum auf ein stehendes Auto, der 20-jährige Fahrer blieb unverletzt. Weniger Glück hatte ein Lkw-Fahrer im Landkreis Fürstenfeldbruck. Dort waren die Böen so stark, dass er seinen 7,5-Tonner nicht auf der Straße halten konnte. Er wurde in den Graben gedrückt und überschlug sich. Der Fahrer wurde lebensgefährlich verletzt.

-Auf den Bergen:

Auf der Zugspitze sorgte Friederike für Stillstand. Das Skigebiet auf dem Gletscher blieb geschlossen. Der Gipfel war nur noch mit der Zahnradbahn erreichbar, weil die Gondeln außer Betrieb waren.

-Schulen:

In zahlreichen Schulen, vor allem in Nordbayern, fiel gestern der Unterricht aus. Einen Großeinsatz gab es am Josef-Hofmiller-Gymnasium in Freising. Dort hatte sich das Blechdach des Hauptgebäudes auf einer Länge von 25 Metern gelöst. Feuerwehr und THW gelang es aber, das Dach zu sichern.

Für heute warnen die Meteorologen noch vor Glätte auf den Straßen. Der Wind flaut allerdings ab. Friederike hatte auf dem Brocken im Harz eine Höchstgeschwindigkeit von 203 km/h erreicht. Damit schlägt sie sogar Orkan Kyrill vor elf Jahren. dw/lby/mm

Artikel 5 von 11