Schnaittach – Ein als vermisst geltendes Ehepaar aus Schnaittach nahe Nürnberg ist mutmaßlich vom eigenen Sohn und dessen Ehefrau getötet worden. Die Polizei fand am Montag eine männliche und eine weibliche Leiche auf dem Grundstück des Paars im Landkreis Nürnberger Land. „Wir sind überzeugt, dass es sich um das vermisste Ehepaar handelt“, sagte der mittelfränkische Polizeipräsident Johann Rast.
Des gemeinschaftlichen Mordes verdächtig sind laut Oberstaatsanwältin Anita Traud der 25 Jahre alte Sohn der Eheleute sowie dessen 22-jährige Ehefrau. Die beiden waren am Morgen von Spezialkräften festgenommen worden. Bei der anschließenden Durchsuchung des Hauses, in dem sowohl das vermisste Ehepaar als auch der Sohn und dessen Frau lebten, fanden die Ermittler am Nachmittag die Leichen der 66 Jahre alten Frau sowie ihres 70-jährigen Ehemanns. Sie waren in einem Nebengebäude der Garage eingemauert, sagte Rast. Zur Todesursache machte die Staatsanwaltschaft noch keine Angaben, weil die Leichen noch obduziert werden müssen. Auch das Motiv ist unklar.
Die 22-Jährige bestreitet laut Traud, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Zur Tatbeteiligung ihres Mannes habe sich die Frau geäußert. Er selber schweigt. Die 66-Jährige und ihr 70-jähriger Ehemann waren seit Mitte Dezember des vergangenen Jahres nicht mehr gesehen worden. Ihr Sohn hatte sie dann als vermisst gemeldet. Sogar im Fernsehen startete der 25-Jährige einen Vermisstenaufruf. Im Lauf der Ermittlungen habe er sich jedoch in „immer mehr Widersprüche“ verwickelt, sagte Kriminaloberrätin Cora Miguletz, Leiterin der Polizeiinspektion in Schwabach. Weihnachten und Hochzeit des jungen Paars fanden Ende Dezember ohne die Eltern statt. Laut Rast war die 66-Jährige gegen die Beziehung ihres Sohnes zu der 22-Jährigen. In der Wohnung der Eltern fanden laut Miguletz „massive Reinigungs-und Renovierungsarbeiten“ statt – so, als ob Spuren verwischt werden sollten. Der 25-Jährige habe sich vermutlich eine Art Parallelwelt aufgebaut, sagte Rast. Obwohl er wohl laienhaft und zugleich „dreist“ vorgegangen sei, habe er nicht damit gerechnet, dass ihm die Polizei auf die Schliche kommt. lby