Eltern eingemauert

Getötet, weil sie Frau des Sohnes ablehnten?

von Redaktion

Von Catherine Simon

Schnaittach – Im Fall des getöteten und eingemauerten Ehepaares aus Schnaittach nahe Nürnberg sind der tatverdächtige Sohn und dessen Frau in Untersuchungshaft gekommen. Das habe ein Richter angeordnet, sagte Oberstaatsanwältin Anita Traud gestern. Die Ermittler werfen dem 25-Jährigen und seiner 22 Jahre alten Frau gemeinschaftlichen Mord in zwei Fällen vor. Die Frau habe bestritten, das Ehepaar getötet zu haben. Informationen zufolge gab sie aber zu, ihrem Mann bei der Beseitigung der Spuren geholfen zu haben. Der 25-Jährige hat laut Traud bisher keine Angaben gemacht.

Rechtsmediziner begannen gestern damit, die Leichen zu untersuchen. Zunächst bestätigten sie, dass es sich bei der männlichen Leiche um den vermissten Vater des 25-Jährigen handelt. Die Untersuchungen seien sehr umfangreich, sagte Traud – auch, um den Tatzeitpunkt möglichst genau bestimmen zu können. Zur Todesursache machte Traud noch keine Angaben. Die Leichen waren in einem Nebengebäude der Garage eingemauert worden. In dem Haus im Nürnberger Land lebten sowohl das bislang als vermisst geltende Ehepaar als auch der Sohn und dessen Frau.

Die Eltern waren seit Mitte Dezember nicht mehr gesehen worden. Der Sohn hatte seine Eltern jedoch erst Ende Dezember als vermisst gemeldet. Weil er in seinen Aussagen widersprüchliche Angaben machte, schöpfte die Polizei Verdacht.

Zum Motiv äußerte sich die Staatsanwältin weiter nicht. „Das wäre Spekulation“, sagte Traud. Der mittelfränkische Polizeipräsident Johann Rast hatte am Montag angedeutet, dass die 66-Jährige mit der Beziehung ihres Sohnes zu der 22-Jährigen nicht einverstanden gewesen sei. Die Hochzeit der beiden fand Ende Dezember ohne die Eltern statt.

Vor einer Woche hatten der 25-Jährige und seine Frau einem regionalen Fernsehsender ein Interview gegeben, in dem sie um Hinweise auf den Verbleib der Eltern baten. „Die größte Freude, die man uns machen könnte, wäre einfach, dass die beiden wieder zur Tür kommen“, sagte der Sohn darin.

In einer inzwischen nicht mehr abrufbaren Gruppe im sozialen Netzwerk Facebook soll der Sohn zudem einen Spendenaufruf gestartet haben, um im Ausland nach seinen Eltern suchen zu können. Ob Spenden eingingen, wird noch geprüft.

Artikel 2 von 11