Valentin und die Liebe

von Redaktion

Die wichtigsten Frauen im Leben des genialen Künstlers

Karl Valentins Verhältnis zu den Frauen ist kompliziert: Er hatte viele Geliebte und nummerierte sie der Einfachheit halber in seinem Fotoalbum durch. Aber gleichzeitig ist er in seinen Texten oft grob, geradezu frauenfeindlich – vor allem, wenn es um die spezielle Unterart „Ehefrau“ geht. Wir stellen die wichtigsten Frauen in seinem Leben vor:

Liesl Karlstadt – sein „Lebensmensch“

Sie war die wichtigste Person für den Künstler, aber Liesl Karlstadt, geboren als Elisabeth Wellano in Schwabing, war mehr als das: Sie war Karl Valentins „Lebensmensch“. Dabei zeigte sich schon bei der ersten Begegnung der beiden 1911, wie schwierig diese Beziehung sein würde: Valentin besuchte die damals 19-Jährige nach ihrem ersten Auftritt als Sängerin „fesche Mizzi“ in der Garderobe. Und erklärte ihr gleich, dass sie für eine Soubrette viel zu mager sei und einen zu kleinen Busen habe. Trotzdem arbeiteten sie schon bald zusammen. Rund 400 Sketche und Komödien entstanden in 25 Jahren. Die beiden wurden ein Künstler- und Liebespaar.

Die Buhlerei mit Valentins Ehefrau und diversen Geliebten, das finanzielle Desaster um das gefloppte „Panoptikum“: All das stürzte Liesl Karlstadt in eine schwere Krise. Am 6. April 1935 sprang sie, zusammen mit ihrer geliebten Katze, in die Isar. Die Katze ertrank, Liesl wurde gerettet. Karlstadt wurde in die Psychiatrie in der Nußbaumstraße eingeliefert. Doch auch als Patientin arbeitete sie weiter. Weil Karlstadt nach einem Auftritt in Augsburg mit einer Sepsis ins Krankenhaus musste, sprang ab 1939 Annemarie Fischer ein. Valentin und Karlstadt arbeiteten erst ab 1947 wieder miteinander.

Karlstadt nahm später Rollen an den Kammerspielen an, begann eine Karriere im BR. Und während Valentin sich am Ende vom Publikum vergessen und verraten fühlte, starb Karlstadt 1960 im Alter von 68 Jahren als hochverehrte, von den Bayern geliebte Künstlerin.

Gisela Royes – das Dienstmädchen

„Muatta, de b’halt’n ma! De geb’n ma nimma her!“, so beschreibt Alfons Schweiggert in seinem Buch „Karl Valentin und die Frauen“ die erste Reaktion des damals 17-jährigen Valentin, als er Gisela Royes, das fesche neue Dienstmädchen, im Hause seiner Eltern zum ersten Mal sah. Die damals 18-Jährige aus Aufhausen bei Regensburg wurde mit zwölf Halbwaise und musste deshalb schon früh „in Stellung“: Sie ging 1899 nach München und wurde in der Au Dienstmädchen in der Familie Fey. Charmeur Karl, der damals schon etliche Liebschaften am Laufen hatte, schaffte es schnell, das schüchterne Mädl vom Land für sich zu begeistern – auch mit schwülstigen Liebesgedichten. 1905 kam die erste Tochter Gisela zur Welt, fünf Jahre später die zweite Tochter Bertl. Erst ein Jahr später, am 31. Juli 1911, heirateten die beiden – wohl wegen der Kinder, weniger wegen der Liebe. „Die meisten Leute haben immer gemeint, die Liesl Karlstadt wär seine Frau!“, gestand Gisela Royes dem Münchner Merkur 1956, dem Jahr, in dem sie starb. Im Tod zumindest hat sie Karlstadt verdrängt: Sie liegt an der Seite Valentins im Familiengrab in Planegg.

Annemarie Fischer-Grubinger – die Neue

Sie war Valentins einzige Partnerin auf der Bühne neben Liesl Karlstadt – und auch Annemarie Fischer-Grubinger war seine Geliebte. Schon als 13-Jährige sei sie fasziniert von Valentin gewesen und habe ihn aus dem Publikum angeschmachtet. Schon bald wurde der 35 Jahre ältere Valentin auf den hübschen Teenager aufmerksam. Acht Jahre sprang die inzwischen 21-Jährige als Soubrette für Karlstadt ein. Als Valentin dann 1939 seine eigene Kellerbühne eröffnete, war dort die junge Geliebte seine Partnerin, nicht Karlstadt. kr

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