Rabiater Skifahrer schlägt Retter Skistock ins Gesicht

von Redaktion

Bergwacht Lenggries fassungslos über blutige Attacke bei Einsatz am Brauneck

Lenggries – Respektloses Verhalten gegenüber Rettungskräften ist inzwischen zum Alltag für Feuerwehr, Sanitäter und Polizei geworden. Einen erschütternden Fall gab es in den Faschingsferien, wie erst jetzt bekannt wurde, in Lenggries (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen). Ein rabiater Skifahrer hat einem Bergwachtler bei einem Einsatz mit dem Skistock dreimal ins Gesicht geschlagen und ihn erheblich verletzt.

Am Faschingsdienstag waren die Helfer der Skirettung am Brauneck zu einem Einsatz gerufen worden. Eine Frau war auf einem besonders steilen Stück verletzt liegen geblieben. „Es war eine Stelle, die von oben sehr unübersichtlich war, und es war extrem rutschig“, berichtet Rolf Frasch von der Skirettung. Damit nicht weitere Wintersportler in die Unfallstelle brausen, „haben wir die Piste deutlich sichtbar gesperrt“, so Frasch – sowohl mit einem Banner als auch einem Band. Es bildete sich schnell eine Traube an Skifahrern an der Absperrung, denn an diesem Tag war viel los auf der Piste. Frasch: „Aber für die guten Skifahrer haben wir eine Möglichkeit gelassen, an der Seite vorbeizufahren.“ Dies hielt einen älteren Skifahrer aber nicht davon ab, unter dem Band hindurchzuschlüpfen und weiterzufahren. „Er ist in die Einsatzstelle reingerutscht.“

Als er auf sein Fehlverhalten angesprochen wurde, schlug der Mann einen Skiretter mit dem Stock dreimal ins Gesicht. „Mein Kollege erlitt dadurch eine stark blutende Platzwunde“, sagt Frasch. Als die Retter daraufhin die Personalien des aggressiven Skifahrers aufnehmen wollten, „hat er nur irgendwas vor sich hingemurmelt, sich umgedreht und ist weggefahren“. Die Helfer konnten dem Mann nicht nachfahren, weil sie alle Hände voll zu tun hatten, die verletzte Frau vor dem Abrutschen zu sichern. „Also konnten wir ihn leider nicht stellen.“ Das sei schade, aber er sehe auch keine Chance, den Mann jetzt noch zu ermitteln.

Inzwischen habe der Kollege das Ganze relativ gut weggesteckt. „Aber wir sind alle noch geschockt, dass jemand einen anderen mit einem Stock ins Gesicht schlägt.“ Er selbst sei fast 30 Jahre als Skiretter tätig und habe diese Art der Aggression noch nie erlebt. Auch für seine Kollegen, die teilweise aus ganz Bayern kommen, sei das eine völlig neue Situation gewesen. Natürlich gebe es hin und wieder die Uneinsichtigen. „Das sind oft die Einheimischen.“ Aber Gewalt gegen die Retter, das sei eine neue Stufe. „Das war schon starker Tobak“, sagt Frasch. „Mit so etwas rechnet man ja nicht.“

Jetzt, nach den Ferien, geht es am Brauneck wieder ruhiger zu. „Es sind noch ein paar Urlauber da, aber es ist entspannt“, sagt Frasch. So bleibt ein bisschen Zeit für die Skiretter, sich von dem Vorfall in der Faschingszeit zu erholen. Melina Staar

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