Erding – Bislang ist auf dem Gelände entlang der Zentralallee am Flughafen München hauptsächlich grüne Wiese zu sehen und ein paar in die Jahre gekommene Gewerbebauten. Doch in den nächsten Jahren wird hier eine Kleinstadt aus Büros, Laboratorien, Denkfabriken und Start-up-Standorten entstehen. Gestern fiel der offizielle Startschuss für den sogenannten LabCampus des Flughafens – ein europaweit einzigartiges Forschungsareal, mit dem auch tausende neue Arbeitsplätze entstehen sollen.
Flughafenchef Michael Kerkloh erklärte: „Wir sehen die Chance, unseren Flughafen zu einem der führenden Innovationsstandorte in ganz Europa zu machen.“ Der Airport sei nicht nur wegen seiner weltweiten Anbindung der ideale Platz für ein solches Vorhaben. Hinzu komme, „dass wir hier den Platz haben, über den nicht einmal mehr die Stadt München verfügt“. Natürlich würden auch wirtschaftliche Interessen hinter dem Projekt stehen. „Wir werden aber explizit keine Konkurrenz zu den Gemeinden im Umland aufbauen“, versprach Kerkloh. Der LabCampus sei weder Gewerbegebiet noch Businesspark, sondern ein Standort für innovative Zukunftstechnologien, heißt es bei der Flughafenbetreibergesellschaft FMG.
In vier Bauabschnitten soll der neue Campus realisiert werden. Eine eigens für das Projekt gegründete Tochtergesellschaft der FMG werde in den nächsten zweieinhalb Jahren allein für den ersten Abschnitt rund 400 Millionen Euro investieren und damit auf 120 000 Quadratmetern rund 5000 neue Arbeitsplätze schaffen. Am Ende soll eine Bruttogeschossfläche von einer halben Million Quadratmeter zur Verfügung stehen.
Erste Zusagen für den neuen Standort gibt es bereits. So will Siemens laut FMG am Flughafen autonom fahrende Busse zur Serienreife bringen. Auch Teile des Fraunhofer-Instituts, der Uni Erlangen-Nürnberg und der TU München sollen im Erdinger Moos angesiedelt werden. Dazu sollen Restaurants, Geschäfte, ein Kino und eine Kindertagesstätte entstehen. ham