Jede Woche beantwortet ein Oberbayer Fragen rund um seine Heimat. Ariane von Knobelsdorff, 38, lebt mit ihrem Mann und den vier Kindern (zwei, sechs, zehn und elf Jahre) in Gelting. Das Dorf ist ein Stadtteil von Geretsried und trotzdem ländlich.
-Seit wann wohnen Sie in Gelting?
Seit 2005. Mein Mann und ich sind beide in einer Großstadt aufgewachsen. Er in Köln, ich in München. Gelting ist ein Traum. Für eine Familie einfach toll. Ein Dorf mit 2000 Einwohnern, überschaubar, und trotzdem nah an der Stadt.
-Gelting ist ein Stadtteil von Geretsried. Fühlt man sich als Geretsrieder?
Die Kinder gehen in Geretsried in die Schule und haben dort auch Freunde. Deshalb sind wir mit Geretsried eng verbunden. Zu Fuß ist allerdings Wolfratshausen näher.
-Braucht man mit Kindern ein Auto?
Bequemer ist es schon, aber ich hatte mal ein halbes Jahr keines. Das ging auch. Man kommt zu Fuß zu den Supermärkten in Wolfratshausen. Zur Schule fährt ein Bus, Kindergärten haben wir vor Ort.
-2000 Einwohner und mehrere Kindergärten?
Zwei. Einen gibt es erst seit ein paar Jahren. Der bietet eine Krippengruppe und einen Hort an. Der Bedarf ist da.
-Wie ist das Verhältnis zwischen Ur-Geltingern und Zugezogenen?
Sicher gefällt nicht jedem jedes neugebaute Haus. Aber es wird akzeptiert, dass das Dorf wächst. Oft bauen auch die Kinder der Einheimischen. Es gibt viele junge Familien. Und wenn man Anschluss sucht, dann findet man ihn.
-Wo trifft man sich?
Wir haben hier etwas sehr Besonderes: Einen tollen Dorfladen. Der ist gerade erst als „Dorfladen des Jahres 2018“ ausgezeichnet worden. Dort trifft man immer jemanden.
-Was macht den Laden so besonders?
Er ist vor zehn Jahren als Genossenschaft ins Leben gerufen worden. Die meisten Geltinger besitzen Anteile. Ich finde das Sortiment toll. Es ist ein Café dabei, draußen istPlatz für die Kinder zum Spielen. Im Sommer gibt es Eis von einem Wolfratshauser Eiscafe. Daneben gibt es viele regionale Produkte, und sogar sonntags frische Semmeln und Brezen. Außerdem ist das Team wahnsinnig nett. Man geht einfach gerne hin.
-Hört sich so an, als ob was los ist in Gelting…
Ja. Ganz viel stellen auch die Vereine und die Brauchtumsgruppe auf die Beine. Den Silvester-Ritt zum Beispiel. Der Nikolaus kommt mit Kutsche und Kramperln zu den Kindern. Es gibt ein Dorffest, der Maibaum wird aufgestellt.
-Gibt es etwas, das Ihnen nicht so gut gefällt?
Es gibt einige gefährliche Stellen in Gelting, zum Beispiel eine enge Kurve bei der Kirche. Der Bus fährt bei Gegenverkehr auf den Fußweg, auf dem die Schulkinder laufen. Darüber wird viel diskutiert, ob Ampel oder Zebrastreifen. Die perfekte Lösung wurde noch nicht gefunden.
Interview: Aglaja Adam
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