Holzkirchen – Zum ersten Mal seit zehn Jahren ist gestern im Erzbistum München und Freising eine neue Kirche geweiht worden. In einem Festgottesdienst salbte der Münchner Kardinal Reinhard Marx den Altar in Sankt Josef in Holzkirchen (Kreis Miesbach) mit Chrisam. Am heutigen 19. März hat der Heilige seinen Namenstag. An der Feier nahm auch Bayerns stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner (CSU) teil, zu deren Stimmkreis Holzkirchen gehört.
Die neue Kirche ist architektonisch außergewöhnlich: Ein mit Holzschindeln gedeckter 22 Meter hoher Kegelstumpf ragt aus einem Wohngebiet in der Ortsmitte heraus. Deutlich kleiner, aber in identischer Form fügt sich die Werktagskapelle ein, verbunden durch einen Zwischenbau mit Foyer und Sakristei. Im Innern ist der Besucher von dreieckigen Elementen aus Holz umgeben. Erhellt wird der Kirchenbau im Wesentlichen durch ein Oberlicht am Ende des Kegelstumpfes.
Marx sagte, Gott brauche keine Kirche. „Wir brauchen das, damit wir nicht vergessen, dass Gott da ist, dass er mit uns geht.“ Bei einer Kirche zählten auch nicht die Steine, „sondern was in dieser Kirche geschieht“. Die Kirche sei nicht errichtet worden, „um etwas zu bewahren, sondern um etwas zu verwandeln“, so der Erzbischof. „Das Wichtigste an der Feier der Eucharistie ist die Verwandlung, die Veränderung, der Aufbruch, die Neugierde, das Lebendigmachen des Evangeliums.“ Der Neubau sei für die Gemeinde in Holzkirchen ein Auftrag: „Jetzt seid ihr dran – macht was draus!“
Der Vorgängerbau hatte wegen statischer Mängel nach nur rund 50 Jahren abgerissen werden müssen. Kirche, Kapelle, Sakristei und Foyer sowie die Sanierung des bestehenden Kirchturms kosteten nach Angaben des Ordinariats insgesamt 11,5 Millionen Euro. Damit sei das veranschlagte Budget eingehalten worden. Die neue Kirche ist in der Regel täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet und kann besichtigt werden, außer während der Gottesdienstzeiten. kna/lby