10 Jahre Roland-Berger-Stiftung

Mäzen für die Zivilgesellschaft

von Redaktion

Von Susanne Sasse

München – Die Zuschauer sind mit Herzblut dabei, jubeln, klatschen und applaudieren stehend. Sie sitzen wahrhaft bunt gemischt im Prinzregententheater, Jugendliche neben hochrangigen Politikern und Menschenrechtsaktivisten aus den verschiedensten Ländern und Kulturen neben der deutschen Bildungselite. „Ich bin beeindruckt, man spürt, dass Bildung Beziehungsarbeit ist“, sagte der neue bayerische Kultusminister Bernd Sibler, am Samstag seit 18 Tagen im Amt, in seinem Grußwort. Er werde aus der Veranstaltung mitnehmen, nicht nur die Zahl von 1,7 Millionen Schüler in Bayern zu sehen, sondern hinter der Zahl auch die Gesichter. „Menschen sind eben kein Humankapital“, sagt Sibler, „sondern Persönlichkeiten, die angenommen und auch ausgehalten werden müssen.“

Nicht nur die Stiftung steht beim Festakt im Mittelpunkt, auch die geförderten Schüler. 700 begabte Kinder und Jugendliche mit schwierigen Startbedingungen erhielten bisher Schülerstipendien. Seit 2008 wurden zudem 17 internationale Menschenrechtsaktivisten mit dem Roland-Berger-Preis für Menschenwürde ausgezeichnet.

Hundert Stipendiaten der Stiftung, bunt gemischt von der achtjährigen Grundschülerin bis zum 23-jährigen Studenten, darunter auch zwei unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, zeigen mit der Aufführung des Tanzprojektes „Interconnected“ das Ergebnis ihren kreativen Gruppenarbeit. „Bei den künstlerischen Jahresprojekten entdecken die Stipendiaten bisher unbekannte eigene Stärken, lernen, an sich selbst zu glauben, über sich hinaus zu wachsen, diszipliniert und verlässlich in einem großen Team zu arbeiten. Auch finden sie durch eigene Aktivität Zugang zu Kunst und Musik“, erklärt Roland Berger.

Leichtfüßig und barfuß tanzen die Kinder und Jugendlichen, lassen sich fallen und fangen sich gegenseitig auf. Entwickelt haben sie das Stück mit dem Choreografen Alan Brooks. „Jeder Mensch kann tanzen und dadurch seine Stärken entwickeln, ich arbeite mit Kindern und Senioren, habe auch schon im Männergefängnis, mit Rollstuhlfahren, mit Blinden und Flüchtlingen getanzt und dabei unglaubliche Leistungen erlebt“, sagt Brooks.

Das Publikum ist begeistert: „Eine eindrucksvolle Choreografie, sensationell, so etwas habe ich noch nie erlebt in meinem nachweislich langen Leben“, sagt Gräfin Isa von Hardenberg (76). Bayern ehemalige First Lady Karin Stoiber hat bei der einstündigen Aufführung vor Rührung geweint. Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber lobt Roland Berger für seine Lebensleistung und für die Stiftung: „Er zeigt mit seiner Zukunftsorientiertheit und seinem Verantwortungsbewusstsein, dass man auch im Alter keineswegs von Gestern ist.“

Hans-Werner Sinn (70), emeritierter Präsident am Ifo-Institut und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München, lobt Roland Berger für sein beeindruckendes Lebenswerk: „Ihm wurde nichts vererbt und nichts geschenkt, er hatte eine Wäscherei und prägte dann später mit seinem Sachverstand die Wirtschaft auf der ganzen Welt.“ Berger sei auch privat ein Vorbild für Unternehmer: „Er ist ein sehr reicher Mann geworden und gibt einen Teil seines Reichtums an die Gesellschaft weiter. Es ist gut und wichtig, dass er und andere Unternehmer sich als Mäzene für die Zivilgesellschaft einsetzen.“

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