Weg vom Glyphosat

von Redaktion

Bund Naturschutz fordert Ausstiegsstrategie von der Staatsregierung

München – Die Bundesregierung hat ihre Arbeit aufgenommen, ebenso das neue bayerische Kabinett. Und nächste Woche steht die erste Regierungserklärung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an, in der auch die künftige Umweltpolitik des Freistaats skizziert werden soll. Grund genug für den Bund Naturschutz, der Staatsregierung in Sachen Glyphosat und Pflanzenschutz einen Forderungskatalog mitzugeben. Das kurzfristige Ziel der Naturschützer: Weg vom Glyphosat. Und langfristig? Ein vollständiger Herbizidverzicht in Bayern.

Richard Mergner, der Landesbeauftragte des Bund Naturschutz, fordert Söder dazu auf, einen Ausstiegsfahrplan vorzulegen – „nicht nur Placebomaßnahmen wie die Förderung von Blühstreifen“. Innerhalb von drei Jahren solle die Anwendung glyphosathaltiger Mittel beendet werden. Zuerst bei der Bahn, bei Privatanwendern in Hof und Garten und in der Landwirtschaft in sämtlichen Zonen von Naturschutz- und Trinkwasserschutzgebieten. Dann Schritt für Schritt auch in allen anderen Bereichen. Zudem wünscht sich der Bund Naturschutz, dass die Staatsregierung sich für einen insgesamt herbizidfreien Ackerbau bis zum Jahr 2025 ausspricht.

„Der Ausstieg ist machbar“, sagt Bio-Bauer Stephan Kreppold, der im Arbeitskreis Landwirtschaft des Bund Naturschutz tätig ist. Das Wissen, um des Unkrauts auf dem Acker Herr zu werden, liege längst vor. „Es muss nur umgesetzt werden.“ Mit einer sinnvollen Fruchtfolge und mechanischer Bodenbearbeitung sowie einer gezielten Förderung und Beratung der Landwirte sei ein zeitnaher Ausstieg machbar – davon ist der Landwirt überzeugt. Mergner betont: „Wir wollen hier nicht die Landwirte angreifen. Sie wurden von den Landwirtschaftsanstalten ja zu der aktuellen Praxis ermutigt.“ Der Vorwurf richte sich vielmehr an die Politik, die die Rahmenbedingungen vorgebe.

Derzeit werden laut Bund Naturschutz durchschnittlich etwa 5000 Tonnen Glyphosat pro Jahr in Deutschland ausgebracht, dazu komme noch die doppelte Menge an weiteren Herbizidwirkstoffen. Dies schade der Biodiversität massiv, so Mergner. Der Rückgang von Wildpflanzen gefährde nicht nur die Insekten, sondern auch Vögel und Amphibien würden dadurch ihre Nahrungsgrundlage verlieren. Zudem nähmen Amphibien Pestizide mit ihrer feuchten, durchlässigen Haut leicht auf, was direkt zum Tod oder zu einer Schwächung des Immunsystems führen könne.  dg

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