Oberhaching/München – Die Eingangstür ist aus dem Mauerwerk gerissen, die Fenster sind zersplittert. Der Geldautomat: bis zur Unkenntlichkeit deformiert. Der Kontoauszugsdrucker zerfetzt. So fand die Polizei am 4. November 2016 die Sparkassen-Filiale in Oberhaching (Landkreis München) vor. Ein Bild wüster Zerstörung bot sich den Beamten, nachdem sie wegen einer Explosion alarmiert worden waren. Rund 135 000 Euro betrug der Schaden – verletzt wurde zum Glück niemand. Wohl auch deshalb, weil der Anschlag nachts gegen 0.40 Uhr verübt wurde.
Acht Männer müssen sich seit gestern für die Tat verantworten: Durch die Explosion wollten sie das große Geld machen – nun droht ihnen der Knast. Denn laut Staatsanwaltschaft bestand Lebensgefahr für die Anwohner des Hauses am Kirchplatz.
Der Plan war die wohl dümmste Idee, um an Geld zu kommen. Arvalo P. hatte die Tat wegen Geldsorgen geplant. „Ich war drogenabhängig und hatte Schulden“, sagte er gestern am Landgericht und legte ein Geständnis ab. „Vor der Tat haben wir uns in einer Wohnung getroffen und alles genau geplant“, sagte der mutmaßliche Drahtzieher des Sprengstoffanschlags aus. Dort wurden die Rollen genau aufgeteilt: Einer hebelte die Türe mit einer Eisenstange aus, zwei Komplizen brachten die Gasflaschen in die Sparkassen-Filiale, einer lud die Autobatterie aus, der Nächste schloss die Dieselglühkerze an, sodass es zur Explosion kam, während die restlichen drei Männer Schmiere standen und die Fluchtautos fuhren. Ohne Bargeld zogen sie am Ende wieder ab – denn ihr Plan ging nicht auf: Die Explosion zerstörte zwar die Filiale, nicht aber den inneren Teil des Geldautomaten.
Vor Gericht beschuldigen sich die Angeklagten gegenseitig und behaupten teilweise, gar nichts mit dem Anschlag zu tun zu haben. Doch Richter Frank Zimmer blieb hart. Er hatte vor Wochen bereits den Waffenhändler des OEZ-Amoklaufs jahrelang hinter Gitter geschickt – und war auch gestern nicht zu täuschen. „Das sind doch alles Märchen“, sagt er. Und schließlich gestand dann auch Lopez A. kleinlaut ein: „Wir waren das alle gemeinsam. Jeder sollte am Ende denselben Anteil bekommen.“ Wer der Drahtzieher war, ist weiter unklar.
Das Urteil steht noch aus. Fest steht aber: Dieser Anschlag hätte tödlich enden können – und wird wohl hart bestraft.