Die CSU und das Artensterben

Erstaunlich träge

von Redaktion

Es ist noch nicht lange her, da holte sich Markus Söder ein Lob von den Umweltverbänden ab. In seiner Grundsatzrede im Januar kündigte er unter anderem ein nationales Referenzzentrum für den Artenschutz an. Doch bis das in Augsburg seine „landesweite Strahlkraft“ zeigen kann, wird viel Zeit vergehen. Auch Monate nach der Ankündigung gibt es noch nicht einmal einen Standort.

Unterdessen geht der Artenschwund im Freistaat unbeirrt weiter – und die CSU bleibt bei Gegenmaßnahmen erstaunlich träge. Die Partei macht es sich zu leicht, wenn sie stetig auf fehlende Langzeitstudien verweist, die bisherigen Untersuchungen als unbrauchbare Arbeiten von „Hobby-Forschern“ abräumt oder wie beim Verbot der Neonicotinoide nur auf Entscheidungen aus Brüssel wartet.

Die Bedingungen für Wildbiene, Braunkehlchen und Feldhase lassen sich auch auf Landesebene verbessern. Schon im Kleinen, indem die Naturschutzbehörden der Landratsämter ausreichend Personal bekommen, um sich um die bayerischen Biotope, die letzten Inseln der Artenvielfalt, zu kümmern. Und im Großen durch eine gezieltere Förderung von Artenschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft. Geht es nach der EU-Kommission, sollen sich mit der nächsten Förderperiode ohnehin primär die Mitgliedsländer um den Umweltschutz kümmern. Warum also nicht schon jetzt damit beginnen?

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