Kempten – Nach dem Sexualmord an einer 22 Jahre alten Frau in Weißensberg bei Lindau ist der ehemalige Nachbar des Opfers zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht Kempten entschied gestern zudem, dass der wegen einer Vergewaltigung vorbestrafte Mann nach Verbüßen seiner Strafe in Sicherungsverwahrung muss. Außerdem muss der 35-Jährige an die Eltern des Opfers rund 100 000 Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz zahlen.
Der Angeklagte hatte seine ehemalige Nachbarin vergewaltigt und durch Ertränken in der Badewanne umgebracht. Nach Überzeugung der Strafkammer wollte der Mann sich eigentlich an seiner ehemaligen Lebensgefährtin vergehen. Deswegen fuhr er zu der Wohnung, wo das Paar einstmals gemeinsam lebte, traf dort aber nur zufällig auf die Nachbarin. Der Rechtsanwalt der Eltern sprach von einem „Stellvertretungsopfer“.
Nach dem Verbrechen war der in Deutschland geborene Serbe im Juni 2017 nach Serbien geflüchtet. Nach etwa einem Monat kehrte er aber freiwillig zurück und stellte sich der Kripo, direkt bei der Ankunft wurde der Mann am Flughafen Memmingen verhaftet.
Nach Angaben des Verteidigers wäre sein Mandant nicht nach Deutschland zurückgekehrt, wenn er mit einer Anklage wegen Vergewaltigung und Mord gerechnet hätte. Der Mann hatte das Geschehen bei der Polizei und vor Gericht als eine Art Unfall geschildert. mm/lby