Attacke mit Hintergedanken

von Redaktion

Prozess um brutale Messerattacke und eine geplante Vergewaltigung

Landshut – Der Angeklagte gab sich zerknirscht: Er habe nach der Trennung von seiner Ex-Freundin eine „Aussprache“ gesucht, töten wollte er auf keinen Fall. So verteidigte sich der Landshuter Elektroniker Freddy T. (28) zum Prozessauftakt vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts, wo ihm versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen werden. Laut Anklage drang der Elektroniker am 16. Juni vergangenen Jahres gewaltsam in die Wohnung seiner schwangeren Ex-Freundin (29) ein. Sofort attackierte er deren neuen Lebensgefährten, einen 28-jährigen Lageristen: Mit einem 20 Zentimeter langen Messer stach er mindestens ein Dutzend Mal auf sein Opfer ein, bis sich die Messerspitze bog.

Auf der Flucht lieferte er sich danach mit mehreren Polizeistreifen eine wilde Verfolgungsjagd, bis er in der Nähe von Wörth a.d. Isar mit seinem Wagen frontal einen Baum rammte und schließlich leicht verletzt festgenommen werden konnte. Das Opfer überlebte trotz des hohen Blutverlustes die Messerattacken, sein Gesicht ist aber heute noch durch Narben gezeichnet. Die Anklage geht davon aus, dass der Elektroniker den Nebenbuhler töten wollte, um sich seiner Ex-Freundin dann zu „bemächtigen“ und sie zu vergewaltigen. In einem Rucksack hatte er unter anderem einen Dildo, High-Heels, Klebeband und ein Beil mitgebracht.

Zum Prozessauftakt wartete der Verteidiger des Angeklagten mit einer ausführlichen Erläuterung auf: Seine Freundin habe sich kurz vor der geplanten Heirat 2016 von ihm getrennt. Über die Gründe habe sie ihn nie aufgeklärt – um die zu erfahren, habe er sie am Tattag aufgesucht. Er habe den neuen Freund nicht töten und seine Ex-Freundin nicht sexuell missbrauchen wollen, beteuerte der 28-Jährige. „Aber als sich die Tür geöffnet hat, sind bei mir die Sicherungen durchgebrannt.“ Danach habe er sich selbst töten wollen: Dafür habe er sich vor seiner Amokfahrt eine Armbrust aus seiner Wohnung geholt. Der Prozess wird fortgesetzt.  ötl

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