lange Sperrung nach Unwetter

Die Klamm ist dicht

von Redaktion

von Josef Ametsbichler

Garmisch-Partenkirchen – Statt staunendem Touristen-Geschnatter wird in den kommenden Tagen Explosionslärm durch die Partnachklamm hallen. Denn anders als mit Sprengstoff ist dem Schwemmholz, das Garmisch-Partenkirchens bekannteste Attraktion blockiert, nicht beizukommen. „Wir haben es mit einer massiven Verklausung zu tun“, sagt Wolfgang Bauer, Zweiter Bürgermeister. Er hat sich am Mittwoch angesehen, was die Wassermassen in der Klamm angerichtet haben. Am Tag zuvor hatten sie einen 52-Jährigen nahe dem Klammausgang in den Tod gerissen.

Die Partnach tost noch immer stark angeschwollen durch ihr enges, steinernes Flussbett. Treibholz verstopft Tunneleingänge, Sicherungs-Seile sind zerfetzt. Nur die berühmte steinerne Madonnen-Figur thront gelassen an der Felswand über den Dingen. Bei ihr ist derzeit Schluss. Der Weg ist dicht. Für Besucher bleibt die Klamm auf jeden Fall mehrere Wochen, vielleicht sogar Monate gesperrt. Wie lange die Klammwarte mit den Aufräumarbeiten beschäftigt sind, ist laut Bürgermeister Bauer noch nicht abzusehen. Zudem muss ein Geologe prüfen, ob der Fels stabil ist. Und am Kassenhäuschen ist der Weg weggeschwemmt. Auch früher habe das Wasser manchmal Schäden an den Klamm-Wegen verursacht. Aber die Dimension des Unwetters vom Dienstag ist neu. „So einen rapiden Anstieg des Wassers habe ich noch nicht erlebt“, sagt Bauer. Und fügt tapfer hinzu: „Aber auch das werden wir hinbekommen.“

Die Almwirte oberhalb der Klamm fürchten nun, dass das Unwetter vom Dienstag ihr gesamtes Sommergeschäft den Bach runtergespült hat. „Es kommt nur noch ein Bruchteil der Gäste“, sagt Wilfried Weinberg, der Chef der Kaiserschmarrn-Alm, die eine halbe Gehstunde über dem oberen Klammausgang liegt. Seine und die anderen Almhütten dort sind zwar auch über andere Routen erreichbar. „Aber der Hauptanziehungspunkt fehlt“, sagt der Wirt, der hofft, dass die Aufräumaktion zügig vorangeht.

„Das ist keine schöne Situation für den Tourismus“, sagt auch Bürgermeister Bauer – um im selben Atemzug zu betonen, dass man in Garmisch-Partenkirchen trotzdem noch bestens Urlaub machen könne. Es gebe ja unter anderem auch die Höllentalklamm im nahen Grainau. „Bei uns ist alles gut“, sagt Melanie Schweiger, Wirtin der Höllentaleingangshütte. Mit einem zusätzlichen Besucheransturm rechnet sie aber nicht. Das Höllental ist ebenfalls spektakulär, aber nur mit einem einstündigen Fußmarsch zu erreichen.

Wer einen Blick in die Partnachklamm werfen will, kann das übrigens weiterhin tun: Die sogenannte Eiserne Brücke, die auf 68 Metern Höhe die Klamm überspannt, ist begehbar – mit Ausnahme kurzfristiger Sperrungen, wenn heute und am Sonntag die Klammwarte das Treibholz wegsprengen. Auch das Reintal und die übrigen Wanderwege in der Gegend sind frei. „Der Urlauber kann rauf“, sagt der Vize-Rathauschef. Wenn er denn kommt.

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