STÖRUNGen in serie

Ärgerliche Tage für S-Bahn-Fahrgäste

von Redaktion

von dirk walter

München – Es gibt Tage, da muss man seinem Ärger einfach Luft machen. So erging es am Donnerstagabend der Bankangestellten Martina Lukas aus Odelzhausen (Kreis Dachau). Wie immer hatte sie ihr Auto am Bahnhof der S3 in Maisach geparkt. Als sie kurz nach 17 Uhr am Hauptbahnhof die S-Bahn Richtung Heimat nehmen wollte, geriet sie mitten in ein Schlamassel. Voller Wut beschrieb sie unserer Redaktion per E-Mail eine höchst ärgerliche Irrfahrt „Ich war so sauer“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Was war passiert? Seit dem frühen Abend war der S-Bahn-Verkehr auf der Stammstrecke zwischen Laim und Pasing aus dem Takt geraten. „Zunächst wurde eine Signalstörung vermutet“, berichtet eine Bahnsprecherin. Dann jedoch stellte sich heraus, dass bei Starkregen Wasser in einen Verteilerkasten eingedrungen war. Dadurch wurden Signalkabel beschädigt.

Eine Störung mit Folgen, wie Martina Lukas am Hauptbahnhof bemerkte. Zunächst wurde sie vom Untergeschoss zum Starnberger Flügelbahnhof gelotst, wo die S-Bahn abfahren sollte. Angeblich, denn da stand keine S-Bahn. Also zurück ins Untergeschoss, rein in die nächste S-Bahn und Umstieg an der Donnersbergerbrücke in die S3 – die aber nicht kam. Stattdessen fuhren die S-Bahnen ohne Zugzielanzeige ein. Als an der Infotafel am Bahnhof dann eine S3 angezeigt wurde, stieg Martina Lukas ein – und landete prompt auf der S2-Strecke in Obermenzing. Wie zahlreiche andere Fahrgäste musste sie mit der nächsten S2 zurück auf die Stammstrecke – und kam mit über einer Stunde Verspätung in Maisach an.

So oder so ähnlich erging es in den vergangenen Tagen zahllosen Fahrgästen, die aufgrund unverständlicher oder schlicht falscher Informationen auf den Bahnsteigen hin und her irrten. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft, die dem Verkehrsministerium untersteht, kritisiert die Bahn: „Diese und vergangene Woche gab es bereits mehrere Tage, an denen die Pünktlichkeit nur unterdurchschnittliche Werte erreichte.“ Ursache waren, so die BEG weiter, „zahlreiche Störungen an der Infrastruktur“. Schon am Mittwoch war die Pünktlichkeit auf nur noch 84,7 Prozent abgesunken – normal sind Werte um die 95 Prozent. An diesem Tag war der Verkehr ab 18 Uhr, als eine S-Bahn wegen eines geplatztes Luftschlauchs am Marienplatz liegen blieb, über Stunden fast zum Erliegen gekommen. Fahrgäste aus dem Raum Starnberg berichteten, sie seien selbst am späten Abend noch zwei Stunden später als gewohnt heimgekommen. Probleme gab es zudem auf der S3 und S7 bei Giesing. Die Bahn entschuldigt sich für die Pannen – für die Fahrgäste ein schwacher Trost. „Wir sind doch machtlos“, sagt Martina Lukas.

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