Bürgermeister mit Immobilienaffäre

von Redaktion

Skandal im Bad Kohlgruber Wahlkampf: Rathauschef ließ sich Haus schenken

Bad Kohlgrub – Wenige Wochen vor der Bürgermeisterwahl in Bad Kohlgrub (Kreis Garmisch-Partenkirchen) hat der wohl aussichtsreichste Kandidat einen handfesten Skandal am Hals: Franz Degele von den Freien Wählern, der als Zweiter Bürgermeister derzeit kommissarisch das Rathaus führt, soll in seinem Hauptberuf als Immobilienfachmann ein teures Geschenk einer Kundin angenommen – und dabei gegen die Verhaltensregeln seines Arbeitgebers verstoßen haben. Zwischen 250 000 und einer halben Million Euro ist das Haus wohl wert, das die ältere Frau ihm bereits 2010 gegen Nießbrauch gratis überschrieb. Die Sache kam jetzt erst ans Licht. Die Bank wirft ihm Vorteilsnahme vor.

Degeles Arbeitgeber, die VR-Bank Werdenfels, hat ihm deshalb am Mittwoch fristlos gekündigt. Für Walter Beller, den Vorstandsvorsitzenden des Geldhauses, steht fest: Der Rathaus-Vize, der die Geschäfte des zurückgetretenen Karl-Heinz Reichert führt, habe „gegen die Compliance-Regeln der Bank verstoßen“. Geschenke müssten schon ab einem Wert von 40 Euro gemeldet werden.

Degele betont, er habe sich bei seinem Arbeitgeber entschuldigt. Er habe das Immobiliengeschenk der zuständigen Stelle bei der Bank mitgeteilt – allerdings nur telefonisch, nicht schriftlich, wie es die Compliance-Regeln vorschreiben. Weiter erklärte er, er habe schon am 9. Juni „wegen dieses Fehlers“ sein Arbeitsverhältnis selbst gekündigt. Die „Geschichte mit dem Haus“ und die fristlose Entlassung hänge mit seiner Kandidatur zusammen. Die Chancen auf das Bürgermeisteramt dürften unter der Affäre leiden – zumal es noch eine weitere Unstimmigkeit gibt: Mitte April schob Degele eine gebrochene Nase und ein blaues Auge auf einen unbekannten Schläger in München. Die Polizei dort ist skeptisch: Sie sei nicht alarmiert worden, obwohl Degele erst im Krankenhaus wieder aufgewacht sein will. nah, hut, prei

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