Kommunionstreit

Rückenwind von Franziskus

von Redaktion

Es soll ein Zeichen pastoraler Fürsorge sein, die geplante Handreichung, die 80 Prozent der deutschen katholischen Diözesan- und Weihbischöfe beschlossen haben. Darin sollen Kriterien aufgezeigt werden, die evangelischen Ehepartnern in Einzelfällen den Kommunionempfang ermöglichen sollen. Gleichzeitig soll mit dem Text, der noch unter Verschluss ist, nach dem Reformationsgedenken ein Signal gegeben werden, dass es mit der Ökumene vorwärtsgeht. Doch statt Aufbruchstimmung gibt es ein unwürdiges Zerwürfnis zwischen Befürwortern und Kritikern. Mittendrin der Papst, der von beiden Seiten als Schiedsrichter bemüht wird.

Das Bild, das die deutschen Bischöfe in der Öffentlichkeit abgeben, ist verheerend. Anfang der Woche nun gibt es für die Bischöfe beim turnusmäßigen Treffen in Berlin die Chance zur Versöhnung. Papst Franziskus hat dabei den Weg gewiesen: Statt einer offiziellen Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz könnte es ein unverbindliches „Dokument zur Orientierung“ geben. Gleichzeitig macht der Papst klar, dass er Fortschritt bei der Ökumene wünscht.

Das ist päpstlicher Rückenwind für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, den Münchner Kardinal Reinhard Marx – und die große Mehrheit der deutschen Bischöfe. Und eine aufmunternde Brise für die Kritiker um den Kölner Kardinal Woelki. Jetzt müssen die obersten Seelsorger nur noch beweisen, dass sie das beherzigen, was sie sonst selber predigen.

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