Frauenleiche in Spanien gefunden

Starb Sophia L. in Oberfranken?

von Redaktion

Amberg/Madrid – Seit mehr als einer Woche bangen Angehörige und Freunde um das Leben der Anhalterin Sophia L. Doch der Fund einer Frauenleiche im Baskenland deutet auf einen tragischen Ausgang hin. Spanischen Medienberichten zufolge könnte es sich bei der Toten um die 28-jährige Studentin aus Leipzig handeln, die aus Amberg in der Oberpfalz stammt. Die Tote ist laut Polizei aber noch nicht identifiziert. Ein Tatverdächtiger wurde am Dienstag in Spanien festgenommen.

Der zuständige Untersuchungsrichter dort habe eine Art Nachrichtensperre zu den Ermittlungen verhängt, sagte ein örtlicher Polizeisprecher der dpa. Die Leiche, die am Donnerstag an einer Tankstelle in der baskischen Provinz Álava entdeckt wurde, sei am Freitag von Gerichtsmedizinern untersucht worden. Sie weise Spuren von Gewalt auf, heißt es.

Die kleine Tankstelle in der spanischen Gemeinde Asparrena liegt an der viel befahrenen Autobahn A1. Der mutmaßliche Täter könnte dort, gut 90 Kilometer hinter der spanisch-französischen Grenze, angehalten haben, um sich der Toten zu entledigen. Der Ort, an dem die junge Frau getötet worden sein könnte, liegt offenbar in Oberfranken. Darauf deuten GPS-Daten aus dem in Spanien gefundenen Lkw hin, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Bayreuth am Freitag mit. Sie hätten daher die Ermittlungen übernommen. Es habe in der Region umfangreiche Suchmaßnahmen entlang der vermuteten Fahrtroute gegeben.

Sophia L. ist seit dem 14. Juni verschwunden. Die Studentin wollte von Leipzig nach Amberg trampen. Dort kam sie nie an. Die 28-Jährige wurde zuletzt gesehen, als sie an einer Tankstelle an der A 9 nahe dem Leipziger Flughafen in einen Lastwagen gestiegen sein soll.

Die Ermittler gehen schon seit Tagen davon aus, dass die Studentin einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Mit Details halten sie sich jedoch extrem zurück. Ist der Festgenommene wirklich Fernfahrer? Gibt es Spuren eines Verbrechens in seinem Lastwagen? Woher stammt er? Während übereinstimmende Medienberichte von einem marokkanischen Lkw-Fahrer sprechen, der 40 oder 41 Jahre alt sein soll, gibt es von den Ermittlern auf diese Fragen mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen noch keine Antworten.

Der Mann hat indes eine Überstellung an die deutschen Behörden akzeptiert. Die zuständige Richterin in Madrid habe den 41-Jährigen am Freitag vernommen und anschließend gegen ihn einen Haftbefehl ohne Anrecht auf Freilassung auf Kaution erlassen, heißt es aus spanischen Justizkreisen.

Der Bruder der vermissten Tramperin hat immer wieder Suchaufrufe über das Internet verbreitet. Sophia L., frühere Juso-Vorsitzende in Bamberg, ist ihrem Bruder zufolge häufiger getrampt. Die Tankstelle, an der sie zuletzt gesehen wurde, ist ein beliebter Trucker-Rastplatz. Der 2007 gegründete Tramper-Verein „Abgefahren“ zeigt sich bestürzt über das Verschwinden der Studentin. „Uns sind seit Bestehen des Vereines keine weiteren Fälle dieser Art in Deutschland bekannt“, so ein Sprecher.

Bis die Familie von Sophia L. Gewissheit haben wird, wird es noch dauern. Die spanischen Behörden hätten eigene Untersuchungen zu dem Leichenfund im Baskenland eingeleitet, teilt die Leipziger Staatsanwaltschaft mit. Es könne Tage dauern, bis aus Spanien „auf offiziellem Weg“ Informationen eintreffen.  lby

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