München/Berlin – Das May-Ayim-Ufer im Berliner Szeneviertel Kreuzberg ist ein beliebter Treff. Jugendliche machen sich dort, direkt am Spreeufer, gerne einen gemütlichen Abend. Eine Gruppe bayerischer Schüler, die auf einem Schulausflug die Hauptstadt erkundete hatte am Donnerstag genau das vor. Doch der Abend endete schmerzhaft.
Die acht Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren aus München und Umgebung feierten gegen 22 Uhr an der Uferpromenade, als sie laut Berliner Polizei von etwa einem Dutzend Jugendlicher aus dem Kiez angepöbelt wurden. Die Beamten mussten schließlich anrücken, da die Aggressoren schließlich auf die Schüler einschlugen und -traten, sie mit Flaschen und anderen Gegenständen bewarfen. Einer soll sogar ein Messer gezückt haben. Die Münchner flüchteten.
Sechs von ihnen wurden bei der Auseinandersetzung leicht verletzt, ein 17-Jähriger musste seine Verletzungen, unter anderem am Kopf, ambulant im Krankenhaus behandeln lassen. Dorthin begleitete ihn eine mitgereiste Lehrerin. Die Polizei suchte die Umgebung nach den Tätern ab – und wurde schnell fündig: Zehn Verdächtige im Alter von 15 bis 19 Jahren, einige davon mit arabischem, türkischem, bosnischen, mazedonischen oder montenegrinischem Migrationshintergrund, wurden vorübergehend festgenommen. Die mutmaßlichen Schläger sind laut Polizei zwar inzwischen wieder auf freiem Fuß, gegen sie läuft aber ein Ermittlungsverfahren wegen schweren Landfriedensbruchs, also gewalttätigem Verhalten aus einer Gruppe heraus.
Zu den weiteren Umständen der Auseinandersetzung machte die Polizei auf Nachfrage keine Angaben. Nach Informationen unserer Zeitung war bei beiden Gruppen Alkohol mitursächlich für das Eskalieren der Situation. Die Hauptaggression sei zwar von den Berliner Jugendlichen ausgegangen, „aber auch die Bayern waren nicht auf den Mund gefallen“, sagt einer, der den Fall näher kennt.
Von welcher Schule die bayerischen Schüler kamen, ist übrigens auch der Polizei nicht bekannt: Die begleitende Lehrerin verweigerte den Beamten diese Auskunft und verwies sie ans bayerische Kultusministerium. Von dort hieß es am Freitag, der Fall sei bekannt, die Details versuche man aber derzeit „selbst zu ermitteln“. Josef Ametsbichler