„Pleibt gern daheim, reist nit vast aus in fremde Land“, hat einst der Wissenschaftler Johannes Thurmair aus Abensberg, der sich lateinisch Aventinus nannte, mit Recht gemeint, denn das war im 15. Jahrhundert, als die Mobilität noch in Stiefeln und mit Rössern stattfand. Heute, in der Zeit der Ferien und Urlaube, hat sich das Blatt total gewendet, da bräuchte man zur Sommerzeit nur die Flughäfen, Bahnhöfe und Autobahnen in Augenschein zu nehmen.
Natürlich gibt es auch heute noch Herrschaften, die vom Fernweh nicht befallen den Reiz von „Dahoam is Dahoam“ voll auskosten, auf externe Erlebnisse verzichten und dafür die heimischen Schmankerl genießen: den kleinen Badesee in der Umgebung mit dem Fahrrad anfahren und auf Rimini oder Mallorca pfeifen. Nix gegen Luis Trenkers Dolomiten, die Neureuth samt Gindelalmschneid haben auch ihre Reize.
Freilich, einen Sonnenbrand kann man sich auch dort einholen, aber wenigstens ist das Apothekerkastl mit den notwendigen Salben in Reichweite. Das Ristorante wird vom Biergarten um die Ecke getoppt und die Gelateria italiano findet man auch schon fast überall im schönen Bayern.
Blicken wir etwa neidisch auf die attraktiven Postkarten unserer Nachbarn, Freunde und Verwandten? Wir schätzen unsere heimischen Betten, weil wir eben gern daheim bleiben und ungern in ein fernes Land reisen, recht hast teilweise ghabt, Aventinus!
Trotzdem sind wir Hockenbleiber großzügig und wünschen den Urlaubern samt Kindern erholsame Tage und Nächte mit schlaffreundlichen Betten. Und wenn ihr wollt, könnt ihr uns nach eurer Rückkehr samt Urlaubsfotos, Dias und Filmen gern überraschen. Wir werden bei einer spendierten Brotzeit gebührend staunen, ohne deswegen Aventinus in den Rücken zu fallen.
Der Maßschneider muss am Ende zugeben, dass er, was ohnehin schon offenbar geworden ist, auch zu jener Gilde gehört, die älter geworden dem Wissenschaftler aus dem Mittelalter voll beipflichtet.
Maßgeschneidert