Landesgartenschau

Kirchheim soll aufblühen

von Redaktion

von D. Göttler, B. Brosch, A. Renner und M. Reitinger

Kirchheim – Als Maximilian Böltl gestern Früh das Fax aus dem Umweltministerium gelesen hatte, sind ihm kurz die Tränen in die Augen gestiegen. „Wir sind einfach nur glücklich. Heute ist ein großer Tag für unsere Heimat“, sagt der CSU-Bürgermeister von Kirchheim im Landkreis München. Seine Gemeinde hat den Zuschlag für die Ausrichtung der Landesgartenschau im Jahr 2024 bekommen. Kirchheim bei München? Ja, tatsächlich. Die Pendler-Gemeinde östlich der Landeshauptstadt ist zwar nicht unbedingt für ihre ländliche Idylle bekannt – doch das Konzept hat die Entscheider im Umweltministerium überzeugt.

Denn mit der Ausrichtung der Landesgartenschau soll dort ein neuer, grüner Ortspark für 14,5 Millionen Euro entstehen, der Kirchheim mit dem Gemeindeteil Heimstetten verbindet. Geplant sind Gartenflächen, ein neues Rathaus, Gymnasium, Kindertagesstätten und Wohnungen für 3200 Menschen – und all das mit viel Raum für die Natur und für Sport, Spiel und Erholung für die Bürger. „Es war mal ein ganz anderer Ansatz, eine grüne Mitte zu gestalten“, sagt Dagmar Voß, Geschäftsführerin der Gesellschaft zur Förderung der Bayerischen Landesgartenschauen. Es sei sehr selten, dass Gemeinden bei Ortsverbindungen nicht ausschließlich auf die Bebauung setzen. „Zudem konnte Kirchheim eine vorbildliche Bürgerbeteiligung vorweisen.“ Ein wichtiger Faktor. Schließlich ist es noch nicht lange her, dass Bürgerinitiativen eine Ausrichtung der Gartenschau in den Städten Erlangen und Traunstein verhinderten.

Diese ablehnende Haltung hat das Umweltministerium dazu veranlasst, das Bewerbungsverfahren zu reformieren. Mittlerweile wird kein Unterschied mehr gemacht zwischen der regulären Landesgartenschau alle zwei Jahre und dem kleineren Ableger „Natur in der Stadt“ in den Jahren dazwischen. Alles heißt jetzt Landesgartenschau – dafür sind die Bewerber flexibler, was Größe und Dauer der Veranstaltung angeht. Wie viel Fördergeld die Ausrichter beantragen können, hängt nun vor allem davon ab, wie viel in Projekte investiert wird, die auf Dauer bleiben. Da konnte Kirchheim mit seinem Ortspark überzeugen. „Auch wenn 2024 natürlich schon ein sehr sportlicher Zeitrahmen ist“, wie Bürgermeister Böltl sagt. „Aber wir schaffen das – natürlich müssen wir jetzt schnell loslegen.“

Auch die Ausrichter für die beiden Folgejahre wurden gestern vom Umweltministerium bekannt gegeben: 2025 ist Furth im Wald in der Oberpfalz an der Reihe. Dort ist zum Beispiel geplant, zwei Bachauen zu sanieren und damit zum einen den Hochwasserschutz zu verbessern und zum anderen die Lebensqualität in Altstadtnähe zu erhöhen. Und 2026 findet die Landesgartenschau in Schweinfurt statt, wo eine einstige Militärfläche zu einem etwa zehn Hektar großen Park umgestaltet werden soll.

Leer gingen dagegen die beiden oberbayerischen Bewerber Weilheim und Dorfen aus. Dort ist die Enttäuschung nach der Bekanntgabe groß. Einige Punkte aus dem Bewerbungskonzept sollen dort aber dennoch umgesetzt werden. „Auch wenn unser Konzept nicht für den Zuschlag der Landesgartenschau gereicht hat, bietet es eine hervorragende Grundlage, Dorfen anhand dieser Pläne städtebaulich weiterzuentwickeln“, sagt Dorfens Bürgermeister Heinz Grundner (CSU). Sowohl in Weilheim als auch in Dorfen überlegen die Verantwortlichen, sich für die Jahre nach 2026 erneut zu bewerben.

Gartenschauen bis 2024

Noch bis zum 7. Oktober findet die Landesgartenschau in Würzburg statt. Die nächsten Ausrichter der Landes- und Regionalschauen: Wassertrüdingen (2019), Ingolstadt (2020), Lindau (2021), Freyung (2022). Im Jahr 2023 gibt es statt einer Schau ein deutsch-tschechisches Freundschaftsfest in Selb.

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