Floßmusiker Klaus Bacher

„Der schönste Arbeitsplatz auf der Welt“

von Redaktion

Von Gunter Matejka

Holzkirchen/Wolfratshausen – Wenn eine Seefahrt lustig ist, dann ist eine Floßfahrt auf der Isar eine Mordsgaudi. Firmen, Vereine, Privatleute, die etwas zu feiern haben, wollen auf den dahintreibenden Wasserfahrzeugen einen besonderen Tag erleben. Die Stimmung bei den rund sechsstündigen Fahrten von Wolfratshausen nach München ist meist so ausgelassen wie auf einem Volksfest. Nicht zuletzt wegen der Bordkapelle. Sehr zur Freude von Klaus Bacher.

Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert sorgt der 55-Jährige in unterschiedlichen Besetzungen – mit Tochter Larisa oder mit der Band „Isar Briada“ – für Party-Stimmung auf den Flößen. „Für mich ist das der schönste Arbeitsplatz auf der Welt. Man treibt durch die wunderschönen Isarauen, die Landschaft wechselt ständig und die Lichtreflexe entfachen einen Zauber, dem man sich nicht entziehen kann“, schwärmt Bacher, der einer von vielen Floßmusikern ist.

Das gilt natürlich vor allem, wenn das Wetter schön ist. Und wenn es Wettergott Petrus mal weniger gut mit einer Floßgesellschaft meint? Kein Problem für die Gäste, sagt der Oberbayer. Dann werde innerhalb weniger Minuten ein Dach über die Holzkonstruktion gespannt, die 60 Menschen Platz bietet. Für den Musiker aus Holzkirchen (Landkreis Miesbach) ist Regen dennoch immer ein Grund zur Sorge: „Für die teuren Instrumente ist die Feuchtigkeit gar nicht gut, vor allem mein Akkordeon leidet darunter“, sagt er.

Im Verlauf der letzten 25 Jahre musste Bacher sein musikalisches Repertoire nicht nur immer wieder erweitern. Er musste auch umdenken. Früher, sagt er, war bayerische Musik und Dixieland völlig ausreichend, um die Gäste bei Laune zu halten. Diese Zeiten sind vorbei. Heute erwartet die Kundschaft auf dem Floß eine ähnliche Stimmungs-Offensive wie sie es von Wiesn-Bands gewohnt ist. „Da muss man alles drauf haben: aktuelle Hits, Oldies, Stimmungsnummern. Das Oktoberfest- oder Après-Ski-Programm ist heute Pflicht.“

Bierzelt-erprobte Musik, die den Alkoholkonsum nicht gerade verhindert – was auf einem mitunter rasant dahintreibenden Floß gefährlich werden könnte. Denkt man. Doch Bacher wiegelt ab: „Klar, bei einem Junggesellenabschied wird schon mehr getrunken als bei Firmenfeiern. Das ist aber nicht schlimm. An den gefährlichen Isar-Stellen müssen alle Gäste sitzen bleiben, dann passiert auch nichts.“ Bacher kann sich in seiner langen Karriere jedenfalls an keinen einzigen gravierenden Unfall erinnern. Klar falle ab und zu jemand ins Wasser. Und natürlich würde es mancher mit dem Alkohol übertreiben. Aber letztendlich halte sich alles im Rahmen. Außerdem hält eine Floßfahrt immer auch ein Regenerationsbecken bereit: „Wer Abkühlung braucht, springt einfach kurz in die Isar. Schon geht’s ihm wieder besser.“

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